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Tierschutzverein warnt: Diese Fehler bei Jungvögeln vermeiden

Gut gemeint, doch oft fatal warnt der Tierschutzverein.
Gut gemeint, doch oft fatal warnt der Tierschutzverein. ©Pixabay (Sujet)
Ein junger Vogel mit Federn sitzt scheinbar hilflos am Boden – der Impuls ist, ihn zu retten. Doch genau dies kann dem Tier schaden. Der Österreichische Tierschutzverein betont nachdrücklich: Hände weg von sogenannten Ästlingen. Diese Vögel sind nicht verlassen, sondern erlernen das Fliegen.

Renée Koller ist häufig die erste Kontaktperson beim Österreichischen Tierschutzverein. In den vergangenen Tagen melden sich viele Leute mit denselben Fragen: "Ich habe einen kleinen Vogel am Boden gefunden – braucht er Hilfe? Was soll ich tun?" Koller ist mit solchen Situationen vertraut – nicht nur im Frühling, sondern auch im Sommer kommt dies oft vor. Mit präzisen Ratschlägen unterstützt sie dabei, Fehler zu vermeiden, die den Tieren möglicherweise schaden könnten.

Bettelflugphase von Jungvögeln

Dr. Vera Marashi, Verhaltensbiologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Österreichischen Tierschutzverein, erklärt: "Ein nackter, kaum befiederter Vogel ist ein Nestling – der braucht Hilfe, wenn er am Boden sitzt. Ein bereits befiederter, unbeholfener Jungvogel ist meist ein Ästling. Er ist in der Bettelflugphase und sollte in Ruhe gelassen werden. Denn Ästlinge verlassen das Nest freiwillig, bevor sie fliegen können, um genau das zu lernen."

Unterschied zwischen Nestling und Ästling erkennen:
Nestling: kaum befiedert, hilflos, außerhalb des Nestes → braucht Hilfe.
Ästling: befiedert, ruft laut, macht unbeholfene Flugversuche, sitzt am Boden → bitte in Ruhe lassen!

Der junge Vogel erlernt das Auffinden von Nahrung in der Natur durch Beobachtung und Nachahmung. Zusätzlich erkennt er drohende Gefahren und lernt, darauf angemessen zu reagieren. Wer aus Mitleid eingreift, setzt das Jungtier unnötigem Stress aus, unterbricht die elterliche Fürsorge und gefährdet den Vogel ernsthaft.

Nur bei echter Gefahr für Jungvögel eingreifen

Eingreifen ist nur dann erlaubt, wenn ein Jungvogel, egal ob Nestling oder Ästling, offensichtlich zu früh aus dem Nest gefallen ist, Verletzungen hat oder in unmittelbarer Gefahr schwebt, etwa durch Verkehr oder Katzen. Oft reicht es aus, den Jungvogel zurück ins Nest, in ein nahegelegenes Gebüsch oder auf einen Ast zu setzen, um den Kontakt zu den Eltern zu bewahren.

Dr. Vera Marashi richtet einen Appell an alle Tierliebhaber: "Bitte versuchen Sie nicht, einen jungen Vogel auf eigene Faust zu pflegen! Das ist selbst für Experten eine Herausforderung, gelingt Laien fast nie und kostet die kleinen Vögelchen oft das Leben. Kontaktieren Sie bitte immer eine Wildtierstation, Tierärzte oder den Österreichischen Tierschutzverein. Dann können Sie gemeinsam überlegen und planen, wie dem Tier am besten geholfen werden kann."

Der Österreichische Tierschutzverein rät zur Vorsicht bei der Rettung von Wildtieren. Wenn man einen vermeintlich verlassenen Jungvogel entdeckt, sollte man ihn zuerst aus sicherem Abstand beobachten. In den meisten Fällen sind die Eltern in der Nähe und kümmern sich um das Jungtier. Eingreifen sollte man nur, wenn keine Altvögel zu sehen sind oder eine eindeutige Gefahr besteht, dann jedoch vorsichtig und überlegt. Im Idealfall sollte man sich zunächst an eine der aufgelisteten Stellen wenden, um festzustellen, ob professionelle Hilfe erforderlich ist.

Alle Tipps zum Umgang mit gefundenen Jungvögeln gibt es hier.

(Red)

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