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Tierschutz-Aktivisten retten 500 Enten vor deren sicheren Tod

Im nördlichen Burgenland wurden Tausende Zuchtenten ausgesetzt, damit Jäger diese im Oktober abschießen können. Tierschutz-Aktivisten des VGT führten nun 500 dieser Enten vor ihrem Tag X sicher über die Grenze nach Ungarn, wie die Vorarlberger Aktivistin Sandy P. Peng berichtet.
VGT rettet Enten vor dem sicheren Tod
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Der Konflikt zwischen Jägern und Tierschützern um ausgesetzte Zuchtenten im Nordburgenland im Flusssystem der Leitha gärt schon seit Jahren. Gestern eskalierte er, als Tierschutzaktivisten die ausgesetzten Zuchtenten ohne Wissen der Jäger über die Grenze nach Ungarn führten. Als die Jagdhelfer die konzertierte Enten-Rettungs-Aktion entdeckten, griffen sie die Tierschützer an.

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Enten werden zum Erschießen ausgesetzt

In genanntem Flusssystem werden nach Angaben der Vorarlberger Tierschutzaktivistin Sandy P. Peng vom "Verein Gegen Tierfabriken" jeden Juli tausende Zuchtenten aus Massentierhaltung am Flussufer ausgesetzt, um diese im Oktober bis zum letzten Entlein abschießen zu können. Damit möglichst viele der hilflosen und flugunfähigen Entenkinder bis zum Abschusstag überleben, werden auch andere Tiere getötet: Beutegreifer wie Fuchs, Marder, Iltis und Wiesel - allesamt natürliche Feinde der Ente.

"Aussetzen dient ausschließlich dem Jagdspaß"

VGT-Obmann Martin Balluch ist entsetzt, was die Jäger den Enten antun: "Tausende Tiere werden auf dem Grund und Boden der Republik Österreich ohne jede Genehmigung und klar gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ausgesetzt, nur um abgeschossen zu werden. Das Aussetzen dient ausschließlich dem Jagdspaß", empört sich Balluch.

Die Tierschützer, wie sie die Enten gen Ungarn bringen - VGT - Sandy "Peng" Pfister

Jagdhelfer attackieren Enten-Aktivisten

Ein Tierschützer wird daran gehindert, das Geschehen zu dokumentieren - Text und Foto: VGT

Nachdem niemand in der Behörde diesen Missstand beheben wollte, griffen die Tierschützer nun am gestrigen Sonntag selbst zur Tat. Etwa 20 Tierschützer erschienen an der Leitha und begleiteten ca. 500 der Enten kurzerhand in die Freiheit nach Ungarn. Knapp vor der Grenze wurden sie von den Jagdhelfern des Reviers entdeckt und attackiert. Einer der Jagdhelfer sprang laut VGT-Informationen in den Fluss und stieß einen Tierschützer zweimal im Wasser zu Boden. Ein Anderer versuchte einem Tierschützer die Kamera zu entwinden. Beide Angreifer bedrohten offenbar auch andere Aktivisten. Sämtliche Vorfälle wurden von den Aktivisten filmisch dokumentiert und werden nun bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht.

Ein Tierschützer wurde im Wasser umgestoßen - Text und Foto: VGT

Polizei ließ Aktivisten abziehen

Die Polizei erschien zwar, erklärte aber, dass die Tierschützer in ihren Augen nichts strafrechtlich Relevantes getan haben - und ließ sie gegen den Willen des Jagdaufsichtsorgans abziehen.

Enten sind in Ungarn sicher

Die 500 Enten sind mittlerweile in den ungarischen Auwäldern im Dickicht verschwunden und damit wohl vor den Schrotkugeln der österreichischen Jäger sicher. VGT-Obmann Balluch merklich froh: "Dort können sie sich hoffentlich dem Zugriff der infantilen Zuchtentenjägerschaft aus Österreich entziehen."

Ente gut. Alles gut.

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