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"Tierleid immens": Missstände in Mastbetrieb in NÖ

Verein gegen Tierfabriken kritisiert Missstände in Mastbetrieb in NÖ.
Verein gegen Tierfabriken kritisiert Missstände in Mastbetrieb in NÖ. ©VGT.at
Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) ortet Missstände in einem Mastbetrieb in Niederösterreich. Ein am Dienstag veröffentlichtes Video zeigt sterbende Schafe, Rinder in Fäkalien, verwesende Tiere im Stall und Leichen in Tonnen vor dem Gebäude.

Der VGT hat Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten eingebracht. In einer Aussendung anlässlich einer Protestkundgebung vor dem Betrieb wurde Aufklärung und ein Tierhaltungsverbot gefordert.

VGT veröffentlicht Video aus dem Mastbetrieb in NÖ

Mehr als 1.000 Lämmer, Schafe, Zicklein, Ziegen und Rinder werden der Aussendung zufolge in dem Betrieb gehalten. "Die Zustände sind abscheulich, das Tierleid ist immens", teilte der VGT mit.

Verendete Tiere, knöcheltiefe Fäkalien-Seen und verbotene Vollspaltenbodenhaltung

Kritisiert wurde gesetzlich verbotene Vollspaltenbodenhaltung von Lämmern sowie Rinder, die "in knöcheltiefen Fäkalien-Seen aus Kot und Urin leben, liegen und schlafen" müssten. Bereits im Jahr 2013 habe der VGT Anzeige gegen den Betrieb erstattet und ein Tierhalteverbot gefordert.

BH St. Pölten bestätigt Anzeige und Missstände

Bezirkshauptmann-Stellvertreter Christian Pehofer bestätigte auf APA-Anfrage die Anzeige. Vergangenen Freitag seien Amtstierärzte mit der Polizei an Ort und Stelle gewesen, um Erst- und Sofortmaßnahmen zu treffen. Kranke Tiere wurden demnach von der betreuenden Tierärztin behandelt und jene, die nicht mehr zu retten waren, eingeschläfert. Zudem wurde Gülle beseitigt.

"Die Bezirkshauptmannschaft St. Pölten prüft nun die Setzung weiterer Maßnahmen, wie die Erteilung eines Mängelbehebungsbescheides unter Androhung eines Tierhalteverbotes bzw. alternativ dazu den Ausspruch eines Tierhalteverbotes sowie die Einleitung von Verwaltungsstrafverfahren", teilte Pehofer mit. Außerdem liege der Staatsanwaltschaft eine Anzeige des VGT wegen Tierquälerei vor.

Seit der Anzeige 2013 habe der Betrieb die Anzahl der Tiere reduziert und die per Bescheid vorgeschriebenen Maßnahmen umgesetzt, erklärte Pehofer. Bei amtstierärztlichen Kontrollen zuletzt 2019 und 2020 hatten laut BH keine Auffälligkeiten ergeben.

Waldhäusl kündigt Prüfung der Vorwürfe an

"Ja, es gibt Dinge, die nicht in Ordnung sind und es werden sämtliche Vorwürfe geprüft", wurde Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) vom ORF NÖ zitiert. Man arbeite "im Interesse aller und im Interesse des Tierschutzes" auch mit dem Betriebsbesitzer zusammen, um eine Lösung zu finden. Der Besitzer sagte laut dem Bericht, die Vorwürfe des VGT würden "zu einem gewissen Teil" stimmen.

SPÖ-Tierschutzsprecher fordert nach VGT-Video Konsequenzen

SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck zeigte sich entsetzt über die Zustände in dem Betrieb und forderte in einer Aussendung: "Die Tierquälerei muss umgehende strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, die Tiere müssen gerettet werden." Die Tierkörperverwertung müsste Alarm schlagen und der Betrieb überprüft werden, wenn dieser überdurchschnittlich viel entsorge, so der Vorschlag des Nationalratsabgeordneten.

NEOS kündigen parlamentarische Anfrage an

"Leider hat auch die Novelle des Tierschutzgesetzes nichts daran geändert, dass Tiere in Österreich heute so ,gehalten' werden", meinte NEOS-Tierschutzsprecherin Katharina Werner und kündigte eine parlamentarische Anfrage an.

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