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Tierheim-Bewohner: Vergabe nicht an jedermann

Wer einem Bewohner aus dem Tierheim ein neues Zuhause schenken möchte, wird sich vielleicht wundern. Denn sofort und an jedermann werden die Vierbeiner nicht vergeben.

Die APA hat bei Tierschutzvereinen nachgefragt, wie künftige Besitzer ausgewählt werden. Generell gilt: Je mehr Erfahrung man mitbringt, desto einfacher wird man es haben.

Wer über 18 ist, einen Ausweis und einen Meldezettel vorweisen kann, hat die ersten Voraussetzungen schon erfüllt. Ein Gespräch mit Mitarbeitern des Tierheims wird einem aber nicht erspart bleiben. Hier wird nämlich geklärt, ob man Vorwissen sowie genügend Zeit und Platz für das gewünschte Tier mitbringt und das Umfeld stimmt. Langjährige Mitarbeiter erkennen schnell, wie ernst es jemandem ist. “Man muss sich einfach die Zeit nehmen und mit den Leuten reden, ihnen die positiven und negativen Seiten aufzählen”, sagte Lydia Just vom Tierheim Linz. “Oft sehen sie dann selbst ein, dass sie sich das Ganze zu einfach vorgestellt haben.”

Vor allem bei Hunden sind Zeit und Bewegung wichtig – “wenn jemand oft über sechs Stunden weg ist und das Tier inzwischen alleine zu Hause bleiben soll, geht das nicht”, erklärte Just. Doch auch Kleintiere werden nicht ohne weiters vergeben. Hier ist wichtig, dass man die Leute über deren Bedürfnisse aufklärt. Meistens werde das auch dankbar angenommen. “Nur weil das Tier klein ist, ist sein Leben schließlich nicht weniger wert”, so Inge Welzig, Geschäftsführerin vom Tierschutzverein für Tirol.

Nicht für jeden wird sich der Wunsch nach einem tierischen Begleiter auch erfüllen. “Natürlich gibt es eine ‘Blacklist’ mit Leuten, die kein Tier bekommen”, berichtete Michael Antolini, Präsident des Wiener Tierschutzvereins in Vösendorf. Viel Gewicht wird aber in allen Tierheimen auf aufklärende Gespräche gelegt. “Aber auch Ausreden sind eine Möglichkeit. Solange bis die Leute von selbst gehen, weil es ihnen zu blöd wird”, sagte Welzig.

Die Auslastung der Tierheime in der Zeit nach Weihnachten ist in den Bundesländern verschieden. Während Vösendorf derzeit etwa ein Drittel mehr Vierbeiner beherbergt, ist es im Tierheim Linz noch ruhig. Ein Anstieg wird erst zu Beginn der Semesterferien erwartet. Anders in Tirol – hier sei man zwar “bummvoll”, aber das sei nichts Außergewöhnliches. Durch die mediale Aufklärung sei das Problem mittlerweile unter Kontrolle und zu Weihnachten geschenkte Tiere meistens auch gewünschte.

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