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Thomas Drozda - Ökonom und Theatermanager mit SP-Vergangenheit

Mit Thomas Drozda (42) wird ein Manager mit Theatererfahrung, aber auch mit langjähriger Erfahrung in der Politik Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien (VBW). Der studierte Betriebs- und Volkswirt ist seit 1998 kaufmännischer Geschäftsführer des Burgtheaters.

Bereits ab 1993 war er für die SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky und Viktor Klima tätig, und zwar als wirtschafts- und kulturpolitischer Berater.

Drozda wurde am 24. Juli 1965 in Oberösterreich geboren. Er studierte Betriebs- und Volkswirtschaft und startete 1991 seine berufliche Karriere als Geschäftsführer beim Wiener “Trotzdem-Verlag” der Sozialistischen Jugend. Später wechselte er in die Nationalbank. Unter Vranitzky war er wirtschaftspolitischer Berater, ab 1996 auch für Kunst und Kultur verantwortlich. In den Jahren 1997 und 1998 beriet er Klima. Seit 2004 ist Drozda Aufsichtsrat der Theater Service GmbH, seit 2007 auch ORF-Stiftungsrat.

Die Stadt Wien attestierte ihm in den Presseunterlagen anlässlich seiner Präsentation, im Burgtheater ein komplexes Programm zur Restrukturierung und Neupositionierung erfolgreich umgesetzt zu haben. Der Direktor der Wien Holding, Peter Hanke, verlangt von Drozda aber auch handfeste wirtschaftliche Erfolge. Gewünscht werde unter anderem “die verstärkte internationale Vermarktung von Produktionen und der Ausbau der Eigenfinanzierung durch ein effektives Kosten- und Ertragsmanagement”, hieß es.

Im Jahr 2007 haben die VBW einen 40 Mio. Euro schweren Zuschuss an öffentlichen Geldern gebraucht – 21,6 Mio. für die Oper im Theater an der Wien, 18,4 Mio. für Raimund Theater, Ronacher mobile und Ronacher. ÖVP und Grüne haben wiederholt Kritik an der Finanzlage geübt. Auch die 46,8 Mio. Euro teure Funktionssanierung des Ronacher, deren Fertigstellung sich noch dazu zweimal verzögert hat, rief Kritiker auf den Plan. Das geplante aufklappbare Dach musste schließlich eingespart werden.

Drozda war bei seiner Vorstellung heute, Dienstag, dennoch voll des Lobes für seinen Vorgänger Franz Häußler (70): “Ich bin mir bewusst, dass ich einer Institution nachfolge, und das ist nicht leicht. Ich möchte sagen, dass du mir mehr Vorbild als Vorgänger bist.” Die VBW seien “wirklich in tollem Zustand”, man könne tatsächlich von einem Musicalwunder sprechen. Vorfreude äußerte er zudem auf die Teamarbeit mit den beiden Intendanten Kathrin Zechner und Roland Geyer.

Häußler will sich in seiner Pension dem “Faulenzen” widmen, wie er am Dienstag erklärte. Am 31. Dezember 1936 in Wien geboren, war er seit 1953 beim Theater der Jugend tätig. Im Jahr 1969 wechselte er ans Theater an der Wien. Im Jahr 1987 wurde er Generaldirektor der – damals neu gegründeten – Vereinigten Bühnen. Häußlers Vertrag bei dem Tochterunternehmen der gemeindeeigenen Wien Holding sollte ursprünglich Ende 2007 auslaufen, wurde dann aber bis 30. Juni 2008 – also zur Ronacher-Wiedereröffnung – verlängert.

Die Vereinigten Bühnen verzeichnen nach eigenen Angaben jährlich 500.000 Besucher in ihren drei Theatern. Seit 1987 wurden nach eigenen Angaben 24 Produktionen auf die Bühne gebracht. Die VBW sind Teil der Kulturbetriebe der Wien Holding, zu denen auch die Stadthallen-Gruppe, das Haus der Musik, das Jüdische Museum, das Mozarthaus und das KunstHausWien gehören.

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