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The Jungle Book - Trailer und Kritik zum Film

Der Dschungel ist kein geeigneter Lebensraum für einen Buben - vor allem, wenn ein Tiger ihn für sich beansprucht.

Knapp 50 Jahre nach dem Zeichentrickklassiker “Das Dschungelbuch” entführt Disney abermals in den von Mogli bewohnten Urwald, der in der 3D-Realverfilmung von Jon Favreau an Bedrohlichkeit zulegt, jedoch nicht an Magie verliert. Am Donnerstag startet “The Jungle Book” im Kino.

The Jungle Book – Die Geschichte

Sowohl bei der Geschichte als auch den Figuren hat Drehbuchautor Justin Marks auf Altbekanntes gesetzt. Erzählt wird vom Findelkind Mogli, dessen behütetes Leben als Teil eines Wolfsrudels ein jähes Ende nimmt. Der gefürchtete Tiger Shir Khan nämlich sieht die Gesetze des Dschungels verletzt, weil der Menschenjunge einmal zur ausgewachsenen Bedrohung wird, die die “rote Blume” – das nur durch Menschen beherrschte Feuer – über die Tierwelt bringen kann. Um sich selbst und seine Wolfsfamilie zu schützen, macht sich Mogli mit seinem Mentor, dem weisen Panther Baghira, widerwillig auf den Weg in die Menschensiedlung, um unter seinesgleichen zu leben.

Auf dem Weg lernt Mogli andere Dschungelbewohner kennen und mitunter fürchten. Wäre “The Jungle Book” kein Familienfilm, man hätte stellenweise Angst um das Leben des Buben, so wild sind die Verfolgungsjagden und bedrohlich manch Dschungelbewohner, wohlgemerkt in 3D: Wenn Shir Khan aus einem Hinterhalt empor springt oder die Riesenpython Kaa in der Baumkrone zischend mit Hypno-Augen gefährlich nahe kommt, dürften sich die kleinsten Zuschauer ganz schön fürchten. Mit dem düsteren, bedrohlichen Grundton nähert sich “The Jungle Book” nicht zuletzt den im Realismus verhafteten Romanvorlagen von Rudyard Kipling an, führt aber auch neue Ideen ein: So schließt die Tierwelt nach langer Dürre spontan “Wasserruhe” genannten Frieden und werden die Elefanten als erhabene Autoritäten gezeichnet, vor denen es sich zu verbeugen gilt. Respekt für einander und den Dschungel sind Grundthemen des Films, wie auch das friedliche Miteinander in Krisenzeiten und die mit dem Erwachsenwerden einhergehende Verantwortung.

The Jungle Book – Die Kritik

Liebhaber der populären Zeichentrickvorlage aus dem Jahr 1967 kommen dennoch auf ihre Kosten. Motive wie Moglis Flussfahrt auf dem Bauch des Bären Balu werden ebenso übernommen wie die Kultsongs “Probier’s mal mit Gemütlichkeit” und “Ich wär so gern wie du” von Affenkönig Louie. Während letzterer als schwerfälliger, überdimensionaler Orang-Utan Mogli in seiner Forderung nach dem Geheimnis des Feuers ziemlich einschüchtert, legt Balu der Bär sein Image als vertrauensselige Frohnatur ein wenig ab. Von ihm wird Mogli nicht zur Gemütlichkeit, sondern zur Arbeit erzogen: Die schlauen Tricks des Menschenjungen sichern dem opportunistischen Bären nämlich jene Honigwaben, an die der Dickling selbst nicht rankommt. Gerade weil Mogli hier so schön reingelegt wird und die beiden dennoch Freundschaft schließen, sind die Szenen zwischen ihm und Balu die lustigsten des Films.

Nach “Life of Pi” oder “Planet der Affen” macht “The Jungle Book” in punkto fotorealistischer Darstellung einen gewaltigen Sprung nach vorne. Die neuesten CGI-Technologien verpassen den Tieren Persönlichkeit und Mimik, lassen sie beeindruckend lebensecht wirken und betten all das organisch in eine komplett digital hergestellte Dschungellandschaft ein. 100.000 in Indien aufgenommene Fotos dienen als Basis für die üppige, detailreiche Szenerie, in der Dutzende Tierarten hausen und der menschengebaute Tempel King Louies direkt der indischen Tempelstadt Hampi entnommen scheint. Dem elfjährigen Neel Sethi ist es als einzigem menschlichen Darsteller hoch anzurechnen, wie natürlich er sich in dieser Welt bewegt – wobei Regisseur Favreau dem Buben die Interaktion mit später zugefügten Charakteren mit Puppenspielern am Set erleichterte.

Die Figuren, so wie der Zuseher sie schließlich auf der Leinwand sieht, klingen dann auch äußerst bekannt. Die Liste der Synchronsprecher lesen sich im englischen Original wie das Who’s Who Hollywoods – von Bill Murray als Balu über Idris Elba als Shir Khan bis zu Scarlett Johansson als Kaa, die im Abspann dann auch das verführerische “Trust in me” anstimmt. Auch die deutsche Synchronfassung kann sich mit Jessica Schwarz als Kaa, Heike Makatsch als Wolfsmutter Raksha und Armin Rhode als Balu hören lassen. Besonders gut passt der einstige “Jedermann”-Teufel Ben Becker, der den von Brandnarben gezeichneten, wütenden Shir Khan knurrend und bedrohlich gibt, ohne ihm zu sehr den eigenen Stempel aufzudrücken.

Ob nun die Kindheitserinnerung an den Disney-Klassiker oder der Wunsch nach spektakulären 3D-Bildern das Publikum ins Kino lockt: “The Jungle Book” ist eine gelungene, spannende Ergänzung zum gezeichneten Vorgänger, und dürfte Groß und Klein gleichermaßen gefallen. Die Latte für die zweite “Dschungelbuch”-Realverfilmung innerhalb kürzester Zeit ist jedenfalls hoch: Nicht wie geplant 2017, sondern erst im Herbst 2018 will Motion-Capture-Ass Andy Serkis (u.a. “Planet der Affen: Revolution”) seine von Warner Bros. produzierte Neuinterpretation in die Kinos bringen – mit ihm selbst als Balu.

(APA)

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