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The Help

"The Help" spielt in einer spannenden Zeit: In den US-Südstaaten Anfang der 1960er Jahre tobt der Kampf für Rassengleichheit. Der Bürgerrechtler Martin Luther King ist Hoffnungsträger für Millionen Schwarze. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Der junge Präsident John F. Kennedy treibt die Ausarbeitung der Bürgerrechte an, die Politik der Rassentrennung soll juristisch aufgehoben werden. Der Aufstand fordert viele Opfer. Eines davon ist der afroamerikanische Anführer Medgar Evers, der in Jackson (Bundesstaat Mississippi) 1963 aus dem Hinterhalt durch einen Schuss in den Rücken getötet wird.

Dort siedelt die US-Autorin Kathryn Stockett ihren Besteller “Gute Geister” an, unter dem Original-Titel “The Help” ist das Südstaaten-Drama jetzt auch Filmstoff geworden. Stockett geht es nicht um die große Politik, sie nimmt schwarze Hausmädchen und Kinderfrauen ins Visier, damals Menschen zweiter Klasse, ausgebeutet, diffamiert und wie Sklaven behandelt. Erzählt wird ihre Geschichte aber aus der Sicht einer Weißen. Skeeter, gespielt von Emma Stone, will Journalistin werden, ihre Familie und Freundinnen drängen darauf, dass sie sich diese Flausen aus dem Kopf schlägt und endlich heiratet.

Sie ist der emanzipierte Querkopf unter den Society-Ladys, deren Leben um Frisuren, Kaffeekränzchen und Anweisungen für die schwarzen Dienstboten kreist. Skeeter gewinnt das Vertrauen der gutherzigen Aibileen (Viola Davis) und der vorlauten Minnie (Octavia Spencer). In Zeiten von Willkürjustiz und den Umtrieben des Ku-Klux-Klan müssen sie sich heimlich treffen, um ihre Lebensgeschichten zu Papier zu bringen.

“The Help” kann mit einer Starbesetzung aufwarten. Jessica Chastain (“The Tree of Life”) spielt die naive Celia, mit tiefem Ausschnitt und hochtoupierten Haaren. Bryce Dallas Howard (“Spider-Man 3”) mimt die versnobt-bigotte Hilly, Sissy Spacek spielt ihre Mutter. Auch die Afroamerikanerin Viola Davis, für ihre Leistung in dem Drama “Glaubensfrage” mit einer Oscar-Nominierung geehrt, hat einen starken Auftritt – als Mutter, die ihren eigenen Sohn verlor und nun die weißen Kinder ihrer Dienstherren liebevoll aufzieht.

Die Zutaten stimmen, doch Regisseur Tate Taylor versteckt das dunkle Kapitel amerikanischer Geschichte unter einer dicken Schicht Zuckerguss. Einige Charaktere sind zu schrill geraten, um wirklich glaubhaft zu sein; auf Szenen mit ernstem Tiefgang folgen Lacher. “The Help” wirkt trotz der Schwere des Stoffes fast beschwingt. Das auf den ersten Blick gefällige Genre-Mix hinterlässt einen etwas faden Nachgeschmack, der von einem Happy End noch verstärkt wird.

Wie die Roman-Autorin Kathryn Stockett wuchs auch Regisseur Tate Taylor in Jackson auf. Nach der Schlankheitswahn-Komödie “Pretty Ugly People” ist “The Help” sein zweiter Spielfilm. An den amerikanischen Kinokassen landete er damit prompt einen Hit: Für nach Hollywood-Maßstäben preiswerte 25 Millionen Dollar drehte er die Rassengeschichte an Originalschauplätzen in Mississippi. Beim US-Kinostart im August ging der Film gleich in Führung und spielte in wenigen Wochen das Sechsfache seiner Kosten ein.

(APA)

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