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The East - Trailer und Kritik zum Film

Ein globalisierungskritischer Film muss nicht mainstreamtaugliche Spannung vermissen lassen, ein actionhaltiger Streifen nicht auf Momente ruhigen Tiefgangs verzichten und das moralische Dilemma einer Hauptfigur nicht in Schwarz-Weiß-Zeichnungen abgehandelt werden. Alle Spielzeiten auf einen Blick

All dies beweist “The East”, der am kommenden Freitag in den heimischen Kinos anläuft. In der Low-Budget-Produktion beweist Regisseur Zal Batmanglij, der auch als Ko-Autor fungierte, Tiefgang und Humor und ein Händchen für Suspense.

The East: Die Geschichte

Die einstige FBI-Agentin Sarah Moss (Brit Marling) startet bei der privaten Sicherheitsfirma “Hiller Brood” neu durch. Diese ist auf den Schutz hochrangiger Klienten spezialisiert, wozu auch die neueste Mission gehört, für die “Hiller Brood”-Chefin Sharon (Patricia Clarkson) die Neue auswählt: Sie soll “The East”, eine Gruppe radikalisierter Globalisierungsgegner, infiltrieren.

Die anarchistischen Mitglieder haben sich zum Ziel gesetzt, verschiedene korrupte oder umweltschädliche Unternehmen mit kreativen Anschlägen zu attackieren. Dank ihrer fundierten Ausbildung kann sich Sarah langsam in die versteckt lebende Gemeinschaft integrieren. Nicht zuletzt hat es ihr der Kopf der Truppe, Benji (Alexander Skarsgard), angetan. Peu a peu entwickelt die toughe Agentin zunächst Verständnis und schließlich auch Sympathien für die Ziele der Gruppe. Und doch bleibt sie angesichts der Gewalt, welche “The East” auszuüben bereit ist, gemeinsam mit den Zuschauern zwischen zwei Welten gefangen. Letztlich jedoch muss sie sich für eine der beiden entscheiden.

The East: Die Kritik

“The East” ist einer jener raren Filme, denen es gelingt, viele Charakteristika in sich zu vereinen, ohne dabei als seelenlose Mischkulanz verschiedener Genres zu erscheinen. Eine Ebene ist der Thriller, in welchem die Globalisierungsgegner nicht nur vom Staat, sondern auch privater Seite verfolgt werden und sich im gängigen Katz-und-Maus-Spiel die bunten Aktionen der Gruppe abspielen.

Zugleich werden moralische Dilemmata durchdekliniert: Darf Gewalt mit Gegengewalt beantwortet werden? Ist die Revolution über Menschlichkeit zu stellen? Hier fokussiert der Film mit aller Muße ganz auf den Aspekt, wie sich Gruppen bilden, was eine Gruppenidentifikation ausmacht. In ruhigen, orangegetönten Bildern wird die Welt der in einem halb verfallenen Anwesen hausenden Gruppe gegen die aseptische Außenwelt gestellt. Dabei werden die Globalisierungsgegner weder desavouiert noch idealisiert. Zugleich wird die Außengesellschaft zwar hart, jedoch nicht übertrieben dämonisiert porträtiert. Auch dort bewegen sich Menschen. Nach anfänglicher Unsicherheit, die nicht nur Sarah, sondern auch den Zuschauer fordert, verschieben sich zwar die moralischen Parameter und schlägt das Pendel zu “The East” aus. Dennoch erliegt der Film nie der Versuchung, in seiner Sympathie in Eindimensionalität zu verfallen.

Und schließlich nimmt sich “The East” Zeit für seine Charaktere und deren Entwicklungen, auch abseits abstrakter moralischer Fragestellungen. Die Annäherung an die Protagonisten erfolgt dabei beinahe zärtlich, behutsam und immer wieder durchaus humorvoll. “The East” erlaubt mithin eine Fülle von Zugängen ohne den aseptischen Anstrich eines am Reißbrett entworfenen Werks.

(APA)

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