Gezeigt werden vierzig Beispiele für den amerikanischen Western der 50er Jahre. Es handle sich dabei um ein klassisches Genre, dessen Wiederentdeckung auf der großen Leinwand seit langem ansteht, so das Filmmuseum in einer Aussendung. Neben den großen US-Regisseuren seien etwa auch altösterreichische Emigranten am Aufbau des Western als amerikanisches Nationalepos beteiligt gewesen.
Zahlreiche Hauptwerke werden laut Filmmuseum in neuen oder restaurierten Fassungen zu sehen sein – so etwa Filme von den Regisseuren John Ford, Howard Hawks, Anthony Mann, King Vidor, Nicholas Ray, Jacques Tourneur, Sam Peckinpah oder Arthur Penn. Ergänzt werden deren Werke von den ungewöhnlichen Western eines Fritz Lang, Otto Preminger, Edgar G. Ulmer, Fred Zinnemann oder Andre Toth, die alle österreichische Wurzeln haben.
Das Genre hat nach dem Zweiten Weltkrieg eine Revitalisierung und gleichzeitig Transformation erfahren, es wurde farbiger, weiter und komplexer. Nicht zuletzt die Kriegserfahrung machte den Western unromantischer und naturalistischer, im Zentrum standen nicht mehr die Siege, sondern die Wunden und Krisen des Helden, so das Filmmuseum. Gleichzeitig wurden aktuelle Fragen der amerikanischen Innen- und Außenpolitik aufgegriffen – ganz egal, ob hier nun Revolverkämpfer oder Städtezähmer (Gunfighter or Towntamer) am Werk waren. Dabei geht es immer um Amerika, um das Selbstbild, die Vorstellungen von Glück, Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Gemeinschaft, um Moral, Ideologie und Identität.
Das Genre wurde in den 50er Jahren sozusagen erwachsen und bot Stars wie James Stewart, Robert Mitchum, Henry Fonda, Gary Cooper, Marilyn Monroe und Marlene Dietrich den geeigneten Boden für vielfältige Typen und Figuren. Als Ikone des Western darf natürlich auch John Wayne nicht fehlen, und Marlon Brando ist nicht nur als Schauspieler, sondern auch mit seiner einzigen Regiearbeit One-Eyed Jacks in der Reihe vertreten. Howard Hawks steuert mit Red River und Rio Bravo zwei äußerst populäre Klassiker zum Programm bei, Nicholas Ray liefert mit Johnny Guitar und The True Story Of Jesse James ebenfalls zwei Highlights, und US-Regielegende John Ford ist gleich mit fünf Filmen, u.a. My Darling Clementine und The Man Who Shot Liberty Valance, in der Reihe vertreten.
Ford funktioniert gleichzeitig auch als Anknüpfungspunkt zum September-Special Nathaniel Dorsky. Der US-Avantgardefilmkünstler nennt Ford ebenso wie Ozu und Rossellini als seine Vorbilder, vor allem in Bezug auf den Einsatz des Lichts. Dorsky hat jedoch das narrative Element seiner Filme weggelassen und wirft laut Aussendung vielmehr mit bestechenden Bildkompositionen einen intensiven Blick auf die alltäglichen Ereignisse und Erscheinungen von Stadt und Natur.
Link: www.filmmuseum.at