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Täglich 70 Kilometer autofrei

Als Mobilitätsberater lebt Dietmar Haller vor, was er anderen verkaufen will.

Er lebt konsequent das, was er anderen verkaufen will. Rund 70 Kilometer legt Dietmar Haller an jedem Werktag autofrei zurück. Mit Fahrrad, Bahn und seinen Füßen. Als Mobilitätsberater des Verkehrsverbundes ist er bestrebt, Unternehmen, Veranstalter, Vereine und was es sonst noch gibt, von den Vorzügen öffentlicher Verkehrsmittel zu überzeugen. Speziell derzeit hat der Lustenauer einiges zu tun. Denn bis Mittwoch läuft noch die Mobilitätswoche. Da sind seine Informationsdienste in vielen Gemeinden gefragt. Autofrei ist Dietmar Haller, aber nicht autolos. „Auch bei uns steht ein Wagen in der Garage“, gibt er freimütig zu. Doch den benütze vorwiegend die Frau für den Weg zur Arbeit. Er selbst hat sich ein eigenes Beförderungssystem zurechtgelegt. Mit dem Rad fährt Dietmar Haller von Lustenau zum Bahnhof Hohenems. Dort steigt er in den Regionalzug nach Feldkirch und den Rest der Strecke zu seinem Büro läuft er. „Von Jänner bis Dezember“, wie er noch lachend anmerkt. Er will glaubhaft sein bei dem, was er tut.

Näher zu potenziellen Kunden

Vor zwei Jahren hat der Verkehrsverbund die Stelle eines Mobilitätsberaters eingerichtet. „Wir wollten näher zu den aktuellen und vor allem potenziellen Fahrgästen“, erklärt Haller. Dabei orientiert sich die Beratung nicht alleine an Bus und Bahn, sondern an den Mobilitätsbedürfnissen der Kunden insgesamt. Der große Zuspruch zeigte schnell den Bedarf an seinen Leistungen. So vermarktete Dietmar Haller erfolgreich ein Jobticket-Paket für Betriebe und ihre Mitarbeiter. Bei mehr als 40 Infotagen in Unternehmen wurden über 800 Jobtickets ausgegeben. „Der persönliche Kontakt hilft, Hürden leichter zu überwinden“, hat der Hobbygärtner, der auch in Lustenau für Verkehrsfragen zuständig ist, festgestellt. Denn oft würde der Öffentliche Personennahverkehr als sehr anonym wahrgenommen. Und: „Auch auf Reklamationen kann im direkten Gespräch besser eingegangen werden.“

Bus und Bahn für Großes

Die Tätigkeit von Dietmar Haller umfasst aber weit mehr als das Ausstellen von Jobtickets zum Test öffentlicher Verkehrsmittel oder die Beratung über Tarifsysteme. Ebenso konzipiert er jeweils maßgeschneiderte Lösungen für die umweltfreundliche Abwicklung von Großveranstaltungen. Bezirksmusikfest Großes Walsertal, Bezirksmusikfest Dornbirn-Haselstauden, Open Air Lustenau, Lustenauer Kilbi, Landesfeuerwehrfest Feldkirch-Tisis, Sparkasse-Marathon Bregenz, Alpenparty Klösterle, Lehrlingsball im Festspielhaus: Die Liste der Feten, Gigs und Feiern, bei denen Bus und Bahn zum Einsatz kamen, ist lang. Nicht zu vergessen die Kooperationen mit Instituti­onen wie Arbeiterkammer und dem Bildungshaus St. Arbogast. „Jeder Kurs- und Seminarteilnehmer kann gratis mit den Öffis fahren“, freut sich Dietmar Haller über solche Fortschritte. Doch sie verlangen Einsatz. Denn: „Mit dem Ausbau des Angebots alleine gelingt es noch nicht, neue Fahrgäste von den Vorteilen von Bus und Bahn zu überzeugen.“ Wie bei vielem kommen auch hier die Leute beim Reden zusammen. Und reden kann er, der Dietmar Haller.

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