Teuerung bremst Nachfrage nach Öko-Produkten

"Die Teuerung ist der Bremsklotz für Nachhaltigkeit", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will bei der Präsentation des "Sustainable Commerce Report 2023" gemeinsam mit dem Unternehmensberater EY am Mittwoch. Auch hätten die aktuellen Krisen - Ukraine-Krieg, Teuerung, Personalmangel - die Investitionsbereitschaft des Handels in Nachhaltigkeit verringert.
Teuerung bremst Nachfrage nach ökologischen Produkten
Für den Bericht wurden vom Marktforscher MindTake Research über 1.000 Konsumentinnen und Konsumenten sowie 107 Mitglieder des Handelsverbandes befragt. Die befragten Personen achten beim Kauf von Lebensmitteln am stärksten auf "ein gutes Preis-Leistungsverhältnis" und "eine hohe Produktqualität". Als häufigste Gründe gegen nachhaltiges Handeln und Einkaufen werden von den Konsumenten "die allgemeine Teuerung" und "der höhere Preis von nachhaltigen Produkten" angeführt. Nachhaltige Produkte werden ressourcenschonender produziert als konventionelle. Darunter fallen etwa Produkte mit Bio-, Tierwohl- oder Regionalitäts-Gütesiegel. Vom Handel erwarten die Befragten unter anderem die Vermeidung von Müll und Lebensmittelverschwendung.
Größte Hürden auf dem Weg zur Nachhaltigkeit
Die befragten Handelsunternehmen sehen als die beiden größten Hürden auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit, die Unklarheit über Kundenwünsche und Zahlungsbereitschaft sowie die mangelnde Kapitalausstattung für Investitionen. Die Gewinnmarge liege im Handel oftmals nur zwischen 0,5 und 2 Prozent, verwies Interessensvertreter Will auf die wirtschaftliche Lage im Handel. Man verzeichne keine hohen Renditen wie Banken oder Energieversorger. Viele Händler würden derzeit auch Verluste schreiben.
Empfehlung der Forcierung nachhaltiger
"Nachhaltigkeitsinvestitionen sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden, um dem veränderten Verbraucherverhalten gerecht zu werden", gab der Leiter des Bereichs Konsumgüter und Handel bei EY Österreich, Martin Unger, zu bedenken. EY empfiehlt den Händler unter anderem die Forcierung nachhaltiger Verpackungslösungen von Private-Label-Produkten, mehr Transparenz in der Lieferkette und Nachhaltigkeit als zentrales Entscheidungskriterium "entlang der gesamten Wertkette". Außerdem sollten die Handelsbetriebe Einzelinitiativen und -projekten in "einer konsistente Nachhaltigkeitsstrategie" zusammenfassen und auch ein Nachhaltigkeits-Anreizsystem für Führungskräfte schaffen, empfiehlt der Unternehmensberater.
(APA/Red)