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Teuerster Wahlkampf

Der eben absolvierte Präsidentschafts- und Kongresswahlkampf ist der teuerste in der amerikanischen Geschichte. Allein vier Milliarden Dollar (3,1 Milliarden Euro) haben Kandidaten, Parteikomitees und Interessengruppen für die Wahlschlacht ausgegeben.

Das sind etwa eine Milliarde Dollar mehr als vor vier Jahren, wie das Center for Responsive Politics, eine überparteiliche Gruppe zur Beobachtung der Wahlkampffinanzierung, feststellt.

In der Rechnung noch nicht enthalten sind die Kosten in den Einzelstaaten und Kommunen. Diese werden erst später ermittelt. Schätzungen zufolge dürften das noch einmal bis zu einer Milliarde Dollar sein. Damit summieren sich die Wahlkampfkosten auf etwa fünf Milliarden Dollar. Das Geld würde ausreichen, um 30.000 Studenten an der Yale-Universität auszubilden, jene Elitehochschule, die Präsident George W. Bush und sein Herausforderer John Kerry absolviert haben.

Mindestens 1,8 Milliarden Dollar haben die Präsidentschafts- und Kongresskandidaten für ihre innerparteilichen Vorwahlkämpfe und den anschließenden Hauptwahlkampf ausgegeben. Allein ein Drittel der Summe entfällt auf Bush und Kerry.

Der Löwenanteil der Wahlkampfgelder floss Werbeagenturen zu. Aber auch manch regionales Kleinunternehmen bekam ein Stück vom Kuchen ab. So orderte der gescheiterte demokratische Präsidentschaftskandidat Howard Dean für rund 7.000 Dollar Schokolade von einem Hersteller in seinem Heimatstaat Vermont. Die Schokolade verschenkte er als kleines „Dankeschön“ an Leute, die ihm Gelder für seinen Wahlkampf spendeten.

Für die Nominierungsparteitage im Sommer gaben die Republikanische und die Demokratische Partei 162 Millionen Dollar aus, darunter 29 Millionen Dollar an Steuergeldern. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben der beiden großen Parteien in diesem Wahlkampf auf 957 Millionen Dollar.

Ein Großteil der Wahlkampfgelder wurde von Organisationen außerhalb der politischen Parteien gesammelt. Die Summe beläuft sich auf 436 Millionen Dollar, wie aus den Zahlen von Political Money Line hervorgeht, einer Organisation, die sich mit der Herkunft von Wahlkampfgeldern befasst. Der Gewerkschaftsdachverband AFL-CIO und seine zwei größten Gewerkschaften steuerten für Wählermobilisierung 150 Millionen Dollar bei.

Auch die Steuerzahler sind mit hunderten Millionen Dollar an der Wahlkampffinanzierung beteiligt. Nach Schätzungen der Innenministerkonferenz der Einzelstaaten kostet die Wahl jeden Staat durchschnittlich 33 Millionen Dollar. Am höchsten sind die Kosten in Kalifornien mit 66 Millionen Dollar, am niedrigsten in Wyoming mit etwa 500.000 Dollar.

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