Wenn er sich in den kommenden zwei Jahren nichts zuschulden kommen lässt, muss er die Strafe nicht antreten. Weitere zwei Monate auf Bewährung bekam er, weil er unter Drogeneinfluss Auto gefahren war.
Rausing versteckte Leiche von Ehefrau
Rausing hatte gestanden, die Leiche seiner Frau zwei Monate lang in der Villa der Familie im Londoner Luxusstadtteil Chelsea versteckt zu haben. Die Polizei fand sie Anfang Juli in einem der hinteren Räume unter zusammengeklebten Müllbeuteln und Kleidern. Der Raum war voller Fliegen, die Leiche zum Teil verwest. Den Ergebnissen der Obduktion zufolge starb Eva Rausing Anfang Mai im Alter von 48 Jahren. In ihrem Körper wurden Drogen gefunden, vor allem Kokain. Beide Eheleute hatten seit Jahren Suchtprobleme.
“Wollte nicht, dass sie geht”
Rausing hatte vor Gericht erklärt, er könne sich an die Zeit nach dem Tod seiner Frau kaum erinnern, sei völlig traumatisiert gewesen. “Ich glaube, seit Evas Tod habe ich eine Art Zusammenbruch erlebt.” Er habe versucht, so weiterzumachen, als ob nichts passiert sei, und alle Fragen nach seiner Frau abgewiesen.
Ein psychiatrische Untersuchung hatte ergeben, dass Rausing “überwältigt”, extrem traumatisiert und “völlig verängstigt” gewesen sei, als er die Leiche seiner Frau fand. Daraus lasse sich seine Reaktion erklären. Er habe dem Psychiater gesagt: “Ich weiß, es ist egoistisch, aber ich wollte einfach nicht, dass sie geht.”
Zerstörerische Effekte von Drogen
Der Richter ordnete an, dass Rausing zwei Jahre lang ein Drogenentzugs-Programm machen muss und dabei von einem Bewährungshelfer begleitet wird. “Wenn es jemals ein Beispiel für die ungeheuer zerstörerischen Effekte von Drogenmissbrauch auf Individuen und ihre Familien gegeben hat, dann findet man es in den Fakten dieses Falles”, sagte der Richter.
Eva Rausing, die aus den USA stammte, war zu einer Entziehungskur in ihrer Heimat gewesen. Ende April kehrte sie nach London zurück. Nach Angaben ihrer Eltern hatte sie ihren Mann in die Kur nachholen wollen. Sie soll sich Sorgen um dessen “chaotischen Lebensstil” gemacht haben.
Gemeinsame Drogenprobleme
Hans Kristian Rausing ist der Sohn des Mitentwicklers des Milch-Verpackungskartons Tetra Pak, Hans Rausing. Die Familie stammt aus Schweden, lebt aber seit den 1980er Jahren in London. Hans Kristian und Eva Rausing waren wegen ihrer Drogenprobleme mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Sie haben vier Kinder im Teenager-Alter. Kennengelernt hatten sie sich 1980 in einer Entzugsklinik. Das Paar hatte zahlreiche Hilfsorganisationen unterstützt, darunter auch solche zur Suchtprävention.
(APA)