Terror in Belgien: Polizeirazzia zur "Zerschlagung von Terrorzelle"

Die Regierung plant schärfere Sicherheitsmaßnahmen, um Terroranschläge künftig zu verhindern. Das Kabinett brachte dies am Freitag in Brüssel auf den Weg. So soll das Militär öffentliche Plätze und Einrichtungen schützen. Geplant ist auch eine Ausweitung von Telefon-Abhöraktionen. Der Polizeieinsatz in Verviers basierte laut RTBF auf abgehörten Telefonaten von Terrorverdächtigen.
Maßnahmen gegen Terror geplant
Belgien plant zudem Maßnahmen zum Schutz vor rückkehrenden Jihad-Kämpfern aus Syrien oder dem Irak. Dort hat die jihadistische Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) ein Kalifat ausgerufen, das hunderte Kämpfer aus Europa anzieht. Verdächtigen mit doppelter Staatsbürgerschaft soll künftig die belgische Staatsbürgerschaft aberkannt werden können. Wollen mutmaßliche Jihadisten das Land verlassen, kann ihnen der Personalausweis oder Reisepass entzogen werden.
Polizisten im Visier
“Diese Gruppe wollte Polizisten auf der Straße oder in Kommissariaten töten”, sagte Staatsanwalt Eric van der Sypt mit Blick auf die Festgenommenen. Mehrere Mitglieder seien im Syrienkrieg gewesen. Der Staatsanwalt sprach von zwölf Hausdurchsuchungen. In Verviers fanden die Beamten unter anderem Kriegswaffen vom Typ Kalaschnikow AK47, Munition, Sprengstoffe, Sprechfunkgeräte und Polizeiuniformen. Die Identifizierung der beiden Getöteten läuft nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch.
Video: Explosionen und Schüsse
Insgesamt 13 Festnahmen
Einsatzkräfte hatten am Donnerstag im ostbelgischen Verviers zwei Männer getötet, ein anderer wurde festgenommen. Insgesamt nahmen die Beamten in Verviers, Brüssel und Umgebung 13 Personen fest. Zwei weitere Verdächtige wurden in Frankreich gefasst. Die Behörden riefen für Belgien die zweithöchste Terrorwarnstufe aus. Einen Zusammenhang mit den Anschlägen in der vergangenen Woche in Frankreich sehen die Ermittler nach eigenen Angaben nicht. Einer der Attentäter von Paris hatte aber Verbindungen nach Belgien. Ein Mann aus der südbelgischen Stadt Charleroi hatte vermutlich mit Amedy Coulibaly – dem erschossenen Pariser Geiselnehmer – über den Kauf eines Autos und von Waffen verhandelt.
(APA, Red.)