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Terroralarm in Wien: Mehrere Tote und Verletzte

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Bei der Terrorattacke in der Wiener Innenstadt hat es mehrere Tote und Verletzte gegeben.
Terroralarm in Wiener Innenstadt
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Mit einem Notruf, der gegen 20.00 Uhr mehrere Schüsse in der Seitenstettengasse in der Wiener Innenstadt anzeigte, hat am Montag ein Großeinsatz der Exekutive wegen eines Terroranschlags mit mehreren Tätern begonnen. Eine Zivilperson wurde von den Attentätern getötet, mehrere weitere Passanten und ein Polizist wurden schwer verletzt, ehe einer der Täter von der Polizei gestellt und erschossen wurde, sagte Harald Sörös, Sprecher des Innenministeriums, der APA.

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Bei dem Tatverdächtigen sei eine Langwaffe sichergestellt worden, so der Sprecher. Weitere gesicherte Angaben zu den Vorgängen lagen zunächst nicht vor. Alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, um die noch nicht gefassten weiteren Täter dingfest zu machen.

Die Polizei appellierte wegen der anhaltenden Gefahrenlage an die Bevölkerung: "Wenn Sie zuhause sind, bleiben Sie zuhause!" Wer unterwegs ist, solle sichere Räume nicht verlassen bzw. versuchen, einen sicheren Raum aufzusuchen, wurde dringend geraten. Die Wiener City war großräumig abgesperrt, öffentliche Verkehrsmittel hielten nicht in der Innenstadt.

Mindestens 15 Verletzte

Alle sechs bisher bestätigten Tatorte lagen im ersten Wiener Gemeindebezirk. Beim Ablauf der Attacken habe es "einen zeitlichen Zusammenhang" gegeben, sagte Sörös.

Bis zum späteren Abend wurden 15 Verletzte in verschiedene Wiener Spitäler eingeliefert, die bei dem Anschlag verletzt worden waren, sagte Christop Mierau, Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds, auf APA-Anfrage. Mindestens sieben der Opfer hätten schwere Verletzungen davongetragen.

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Terrorakt noch im Gang

Der Terrorakt in Wien ist noch im Laufen. Das erklärte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in der "ZiB Spezial" Montagabend. Ein Täter mit Sturmgewehr sei von der Exekutive ausgeschaltet werden. Man gehe aber von mehreren Tätern aus.

Der Innenminister appellierte an die Bevölkerung daheim zu bleiben und die Straßen in der Bundeshauptstadt zu meiden. Es gebe in Wien keine regionale Eingrenzung der Gefahr.

Nehammer bestätigte noch einmal, dass das Feuer in der Seitenstettengasse eröffnet und dort ein Polizist schwer verletzt wurde. In der Folge hätten sich Gefechte an sechs Tatorten entwickelt.

Appelliert wurde vom Innenminister eindringlich, Videos von der Tat nicht auf sozialen Medien zu posten sondern sie der Polizei zur Verfügung stehen.

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Attentäter trug womöglich Sprengstoffgürtel

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat berichtet, dass der getötete Attentäter möglicherweise einen Sprengstoffgürtel getragen haben könnte. Daher werde er durch den Entminungsdienst überprüft. Über die Identität oder die Motive der Täter wisse man bis dato nichts. Man verspreche sich aber Erkenntnisse sobald der Tote überprüft werden könne.

Was man derzeit wisse, ist dass sich die Attentäter von der Seitenstettengasse in die Innenstadt aus bewegt haben. Dabei hätten sie "wahllos" auf Gäste in Lokalen geschossen. Zum Teil auf Personengruppen in Schanigärten. Ludwig sprach von sieben Schwerverletzten. Ein Passant sei getötet worden. Details wollte der Wiener Bürgermeister aus Rücksicht auf die Angehörigen nicht nennen. Nach derzeitigen Erkenntnissen erstrecke sich der Terrorakt auf sechs Tatorte.

Video zeigt dramatische Szenen

Ein Video zum Anschlag in Wien zeigt dramatische Szenen aus der Wiener Seitenstettengasse. Ein mit einer Langwaffe bewaffneter Mann läuft die Gasse entlang und schießt auf einen vor einem Lokal stehenden Mann, der daraufhin zusammenbricht. Kurz darauf kehrt der Täter zurück und schießt mit einer Pistole aus kurzer Distanz ein zweites Mal auf den am Boden liegenden Mann.

Auf einem weiteren Video werden vier Männer an der Ecke Graben/Tuchlauben mit erhobenen Händen und nacktem Oberkörper von Sicherheitskräften gestellt. Davon gibt es auch Fotos, darauf knien die Männer am Boden vor den schwer bewaffneten Spezialeinheiten, dem Anschein nach könnte es sich um Festnahmen handeln.

Kurz: "Widerwärtiger Terroranschlag"

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat die Vorkommnisse Montagabend in der Wiener Innenstadt als "widerwärtigen Terroranschlag" verurteilt. "Unsere Polizei wird entschlossen gegen die Täter dieses widerwärtigen Terroranschlags vorgehen. Ich bin froh, dass unsere Polizisten bereits einen Täter ausschalten konnten. Wir werden uns durch Terrorismus niemals einschüchtern lassen und diese Angriffe mit allen Mitteln entschieden bekämpfen", sagte Kurz in einer Stellungnahme zur APA.

"Wir erleben gerade schwere Stunden in unserer Republik. Ich möchte allen Einsatzkräften danken, die insbesondere heute für unsere Sicherheit ihr Leben riskieren. Das ganze Land ist in Gedanken bei den Opfern, Verletzten und ihren Angehörigen, denen ich mein tiefes Mitgefühl ausdrücke", so Kurz. Er bedankte sich auch bei der Spitze der Europäischen Union und den internationalen Partnern für ihr Mitgefühl und die Bekundungen ihrer Solidarität.

Damit sich die Polizei ganz auf die Terrorismusbekämpfung konzentrieren kann, habe die Bundesregierung entschieden, dass das Bundesheer den bisher durch die Polizei durchgeführten Objektschutz in Wien ab sofort übernehmen wird, so Kurz in seiner ersten Stellungnahme.

VdB: Werden Demokratie verteidigen

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich "tief betroffen" über den mutmaßlichen Terroranschlag in der Wiener Innenstadt gezeigt. "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl ist bei den Opfern, Verletzten und deren Angehörigen", schrieb Van der Bellen auf Twitter.

"Wir werden unsere Freiheit und Demokratie gemeinsam und entschlossen mit allen gebotenen Mitteln verteidigen", betonte der Bundespräsident. Er stehe mit der Bundesregierung im Austausch. Van der Bellen bedankte sich im Namen der Republik für die Beistandbekundungen internationaler Staats- und Regierungschefs.

Er dankte auch allen Einsatzkräften von Polizei, Rettung und Bundesheer, "die unter Einsatz ihres Lebens unsere Demokratie und Freiheit schützen. Den Bürgerinnen und Bürgern, die noch in der unsicheren Lage in der Innenstadt ausharren müssen, gilt unser Beistand."

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Ludwig: Bilder machen fassungslos

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat sich auf Twitter entsetzt über den Anschlag in Wien gezeigt: "Zutiefst bestürzt haben wir die Informationen über die Schießerei in der inneren Stadt erhalten. Die Bilder sind schockierend und machen uns fassungslos." Auch er appellierte an die Wienerinnen und Wiener, zuhause zu bleiben. Ludwig selbst ist inzwischen beim Krisenstab der Polizei eingetroffen, wie ein Sprecher betonte.

Nehammer: "Terrorattacke"

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sagte, es handle sich um einen Terrorattacke, die noch in Gang sei. Nach mehreren, bisher unbestätigten Medienberichten war von drei bis acht Todesopfern die Sprache.

Zum Zeitpunkt des Anschlages dürften sich keine Menschen im Stadttempel in der Seitenstettengasse und in den Räumlichkeiten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) befunden haben. Man habe die Gemeindemitglieder dazu aufgefordert, nicht das Haus zu verlassen, hieß es vonseiten der IKG. Auch generell rief die Polizei dazu auf, Wohnungen oder Lokale rund um den Schwedenplatz nicht zu verlassen.

(C) APA

Bewaffnete schießen wild um sich

Vom Vorfall in der Wiener Innenstadt Montagabend kursierten mehrere Videos, die bewaffnete Männer in der Innenstadtstadt zeigt, die wild um sich schießen. Auf einem Video sieht man sogar, wie ein Getroffener - möglicherweise ein Polizist - auf dem Schwedenplatz zu Boden fällt. Ein Mann mit einer Kalaschnikow-ähnlichen Waffe läuft durch eine gepflasterte Gasse und schießt. Aus einem Fenster schreit ein Augenzeuge "Arschloch".

"Die Ängste sind ein Wahnsinn"

Von den Schüssen bei der Terrorattacke in der Wiener Innenstad überrascht wurde auch ein 53-jähriger Niederösterreicher, der Montagabend am Hohen Markt in einem Lokal ein Geschäftsessen hatte. "Wir haben die Schüsse gehört, und dann hat es geheißen, Licht aus, Türen zu", berichtete der 53-Jährige im Gespräch mit der APA. Daraufhin hatten sich alle Gäste auf den Boden gelegt. "Die Ängste unter den Gästen sind ein Wahnsinn." Verletzt wurde niemand in dem Restaurant.

Ein Großaufgebot von Polizisten kümmerte sich um die Menschen in dem Lokal. Auch Passanten, die auf der Straße unterwegs waren, sollten in das Restaurant gebracht werden, um in Sicherheit zu sein. Dieser Plan wurde dann allerdings wieder geändert. Kurz nach 22.00 Uhr kam es laut dem Niederösterreicher zu einer Entspannung der Lage, die Polizisten wurden von dort wieder abgezogen. Der Bereich galt laut dem 53-Jährigen als gesichert. Die Beamten riefen die Menschen auf, die Wiener Innenstadt zu verlassen.

(c) APA

Videos zeigen Bewaffnete und Schussopfer

Vom Vorfall in der Wiener Innenstadt Montagabend kursierten mehrere Videos, die bewaffnete Männer in der Innenstadtstadt zeigt, die wild um sich schießen. Auf einem Video sieht man sogar, wie ein Getroffener - möglicherweise ein Polizist - auf dem Schwedenplatz zu Boden fällt. Ein Mann mit einer Kalaschnikow-ähnlichen Waffe läuft durch eine gepflasterte Gasse und schießt. Aus einem Fester schreit ein Augenzeuge "Arschloch".

"Es hat sich nach Krachern angehört"

Es hat sich nach Krachern angehört", schilderte ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, in einer Sonderausgabe der ORF-Sendung "Zeit im Bild". "Dann hat man gemerkt, das sind Schüsse. Dann sah man eine Person die Seitenstetten herunterlaufen, (der hat) mit einer automatischen Waffe wild geschossen. Der ist dann abgebogen, hinunter, beim (Lokal) 'Roter Engel' von dort in Richtung Schwedenplatz. Er hat dort wild weitergeschossen. Dann kam die Polizei und hat geschossen."

Es waren Bilder von mindestens einem Verletzten zu sehen, der vor einem Lokal blutend am Boden lag und versorgt wurde.

(APA/red)

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