Rund hundert Personen wurden verletzt. Die saudiarabische Regierung machte das Terrornetzwerk El Kaida für den Anschlag auf die Wohnanlage El Muhaja im Westen Riads verantwortlich. Wie die Polizei mitteilte, wurde ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die bewachte und mit Betonblöcken geschützte Wohnanlage gesteuert und zur Explosion gebracht.
Wie ein Regierungsvertreter Sonntag Früh mitteilte, handelt es sich bei den Toten um drei Libanesen, einen Sudanesen und einen indischen Staatsangehörigen. Viele der in El Muhaja wohnenden Familien aus dem arabischen Ausland hatten in der Nacht auf Sonntag im Fastenmonat Ramadan noch im Freien und auf Familienfesten gefeiert.
Die US-Botschaft in Riad veröffentlichte eine Warnung an das Botschaftspersonal, sich nicht in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Die USA hatten am Samstag vor unmittelbar drohenden Anschlägen in Saudiarabien gewarnt und ihre diplomatischen Vertretungen in dem Land geschlossen. Nach Angaben einer Sprecherin des US-Außenministeriums in Washington lebten keine US-Diplomaten in der Anlage. Das Londoner Außenministerium teilte am Sonntagmorgen mit, zwei in der Anlage wohnende Briten würden vermisst. Nach Angaben von Ärzten in Riad waren unter den Verletzten drei US-Bürger und drei Kanadier, alle sechs arabischer Abstammung.
Das Tatfahrzeug war nach Angaben von Augenzeugen ein Polizeijeep, der offenbar gestohlen worden war. Wie der Besitzer der Wohnanlage sagte, wurden die bewaffneten Bewacher des Komplexes von einem Hügel beschossen, während das Auto in die Anlage fuhr. Ein sudanesischer Wachmann sei getötet worden. Im Rahmen verstärkter Sicherheitsmaßnahmen seien etwa 30 Soldaten der Nationalgarde zur Bewachung des Viertels abgestellt gewesen.
Die Explosionen waren so stark, dass sie im Zentrum von Riad deutlich zu spüren waren. Nach Angaben eines Augenzeugen schlug die Detonation einen zwei Meter tiefen Krater in den Boden. Die Ausführung des Attentats erinnere an die Anschläge vom 12. Mai, bei denen 35 Menschen getötet wurden, sagte ein saudiarabischer Regierungsvertreter. Dies zeige, dass auch die Urheber des Anschlags vom Sonntag El-Kaida-Mitglieder seien. Für den dreifachen Selbstmordanschlag auf Ausländerviertel im Mai hatten die Behörden ebenfalls Anhänger des Terroristenführers Osama bin Laden verantwortlich gemacht.
Seit dem Anschlag im Mai machten saudiarabische Sicherheitskräfte verstärkt Jagd auf Verdächtige. Hunderte mutmaßliche islamische Extremisten wurden festgenommen. Die Behörden berichteten von der Beschlagnahme einiger großer Waffenlager. Am Donnerstag sprengten sich in Mekka zwei Verdächtige auf der Flucht vor Sicherheitskräften selbst in die Luft. In Riad wurde am gleichen Tag nach Angaben des Innenministeriums ein weiterer „Terrorist“ bei einer Razzia im Stadtteil El Suaidi getötet. Am Montag erschossen Polizisten nach Angaben des Innenministeriums in Mekka zwei militante Islamisten.