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Terror-Alarm in London: Zwei Bomben entschärft

England - Nur kurz nach dem Amtsantritt des neuen britischen Premierministers Gordon Brown ist die Millionenmetropole London am Freitag zwei möglicherweise verheerenden Anschlägen mit Autobomben entgangen.

Die beiden Sprengkörper, die aus einer großen Menge Benzin, Gas und Nägeln bestanden, wurden noch rechtzeitig entschärft. Die Autos waren im Herzen der Stadt mitten im Touristenviertel um Piccadilly Circus geparkt. Ihre Explosion hätte möglicherweise hunderte Menschen in den Tod gerissen. Ungeachtet des Bedrohung herrschte nach britischen Medienberichten in der Nacht zum Freitag großer Andrang auf Bars und Nachtclubs in London.

Der Bombenalarm ereignete sich fast exakt zwei Jahre nach den Terroranschlägen vom 7. Juli 2005 auf die Londoner U-Bahn und einen Bus, bei denen 52 Menschen starben. Da an diesem Wochenende in und um London zahlreiche Großveranstaltungen geplant sind, darunter das Tennis-Turnier in Wimbledon, herrscht für die Polizei weiterhin höchste Alarmstufe.

Nach Angaben von Regierungsquellen und Sicherheitsexperten handelt es sich bei den verhinderten Anschläge um eine Tat mit „internationalem Ausmaߓ und mit möglichen Verbindungen zum© Terrornetz Al Kaida. Scotland Yards Anti-Terror-Chef Peter Clarke machte zu Verdächtigen keine Angaben. „Es ist noch zu früh, um Klarheit zu bekommen. Es ist auch zu früh, um zu spekulieren.“

Die beiden Autobomben waren eher zufällig entdeckt worden. Aus einem Fahrzeug wurde verdächtiger Rauch gemeldet, beim zweiten Wagen wurde austretendes Gas bemerkt. Der erste Wagen war vor dem Nachtclub „Tiger Tiger“ in der Straße Haymarket nahe von Piccadilly Circus geparkt und randvoll mit Gasflaschen, Benzin und Nägeln. Eine Explosion hätte nach Worten der Polizei ein „Gemetzel“ bewirkt.

Wenige Stunden später wurde das zweite verdächtige Auto bei einer Tiefgarage in der Park Lane mit einem Polizeiroboter untersucht. Der ebenfalls mit Benzin, Gas und Nägeln beladene Wagen war nach Angaben der Polizei aus einem Haltverbot nahe Haymarket abgeschleppt und zum Hyde Park gebracht worden.

Der US-Sender CBS berichtete, ein paar Stunden vor der Entdeckung der Autobombe am Haymarket seien in einem Internet-Chatroom Bombenangriffe auf London angekündigt worden. „Frohlockt, bei Allah, London wird bombardiert werden“, schrieb jemand, der sich mit dem Namen Abu Osama al Hasin bei dem hin und wieder von Mitgliedern des Terrornetzwerks Al Kaida genutzten Chatroom Al Hesbah eingetragen hatte. Der Autor des rund 300 Wörter langen Eintrags kritisierte die Ernennung des Schriftstellers der „Satanischen Verse“, Salman Rushdie, zum Ritter durch die britische Königin Elizabeth II. und prangerte die britische Beteiligung am Irak-Krieg an, berichtete CBS weiter.

Die Londoner Polizei verstärkte ihre Streifen in der Innenstadt und machte sich an die Auswertung von Bildern der mehr als 160 Überwachungskameras, um den Tätern auf die Spur zu kommen. Aus Sicherheitskreisen verlautete, die Konstruktion der Autobombe weise Ähnlichkeiten mit im Irak verwendeten Sprengsätzen auf.

Auch die New Yorker Stadtbehörden verschärften ihre Sicherheitsvorkehrungen. Die Polizei weitete ihre Präsenz an Touristenattraktionen, in Parkhäusern und dem Nahverkehrssystem aus. An Brücken wurden nach Polizeiangaben Straßenkontrollen eingerichtet, die Eigentümer von Parkhäusern wurden angewiesen, Ausschau nach verdächtigen Fahrzeugen zu halten.

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