Temelín-Debatte: Emotionen im Parlament
So reagierte beispielsweise FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler, als er zum Rednerpult ging, auf einen Zwischenruf seitens der SPÖ-Riege, in dem er als „Hojac“ bezeichnet wurde, mit dem Wort „Koffer“. Nationalratspräsident Heinz Fischer (S), von dem ein Ordnungsruf für Westenthaler verlangt wurde, erklärte, er selbst habe diesen Ausspruch nicht gehört und werde sich das stenographische Protokoll bringen lassen.
Westenthaler stieß sich später an Ausführungen der Grünen Umweltsprecherin Eva Glawischnig, der er ein „Blend-a-med-Grinsen“ attestierte. Fischer meinte darauf, „ich bitte Sie, das kann man doch einer Abgeordneten nicht vorwerfen“. Glawischnig sprach von „sexistischen und frauenfeindlichen“ Äußerungen.
Zu einem kleineren verbalen Schlagabtausch kam es auch zwischen ÖVP-Klubobmann Andreas Khol und SPÖ-Finanzsprecher Rudolf Edlinger. Der frühere Finanzminister hatte Khol in einer Tatsächlichen Berichtigung vorgehalten, dass die ÖVP nicht immer, wie behauptet, gegen die Atomkraft aufgetreten sei. „Ein bisschen mehr Wahrhaftigkeit“ wäre angebracht. Khol wies dies zurück und endete mit den Worten „lieber Schulden-Rudi“. Fischer versuchte die Wogen nicht hoch gehen zu lassen und meinte, „das war genauso unnötig wie der letzte Satz Edlingers“.
SPÖ-Klubobmann Josef Cap versuchte wiederum gegen Khol mit einem abgewandelten Bibelzitat zu punkten. So meinte Cap zum „bibelfesten Khol“: „Noch ehe die erste Unterzeichnerin des Anti-Temelin-Volksbegehrens unterschrieben hat, werden bereits beide Regierungsparteien die Unterzeichner verraten haben“.