"Telefon-Terrorist" drohte mit Bomben
Ein “Telefon-Terrorist” narrte im Februar 1999 den Überwachungsdienst im Hygiene-Institut der Universität Wien. Beinahe täglich meldete sich Franz S. (32) beim Gaswerk, der Rettung, der Feuerwehr oder dem Polizei-Notruf und beorderte Einsatzkräfte ins Institut. Gasgeruch liege in der Luft, Explosionen stünden an, verkündete der anonyme Anrufer. Zwei Mal startete die Feuerwehr einen Großeinsatz.
Das Verfahren wegen gefährlicher Drohung wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Franz S. soll jetzt von einem Psychiater näher untersucht werden. Der ehemalige Nachtwächter dürfte nämlich gröbere Probleme mit seiner Arbeitslosigkeit haben. “Alle haben an Job g’habt, nur ich find keinen”, suchte er nach einer Erklärung für die nächtlichen “Störversuche”. Er schickte nicht nur Uniformierte vorbei, sondern auch den ARBÖ, den Schlüsseldienst, ein Taxi oder einen Pizza-Zustelldienst.
Franz S. hatte seinen Job bei der Wach- und Schließgesellschaft verloren, weil er sich auf den nächtlichen Rundgängen fürchtete. Der junge Wiener faßte danach den Entschluß, Straßenbahner zu werden, fiel jedoch bei einem Test durch. Der Direktionsarzt der Verkehrbetriebe bekam daraufhin ebenfalls die Verärgerung des Notstandshilfe-Beziehers zu spüren. Wenn auch auf schriftlichem Weg:
Franz S. schrieb ihnen Drohbriefe. Falls für ihn beim Strauß-Denkmal im Stadtpark nicht 280.000 Schilling hinterlegt würden, müßte er sie “für immer zum Schweigen bringen”. Er verhieß auch die Zerstörung ihrer Wohnung mittels Plastiksprengstoff.
“Ich möcht’ mich öffentlich entschuldigen bei den Leuten. Ich hab zwei ’Linke’! Ich kann nicht mit Sprengstoff umgehen!” bemerkte der Beschuldigte. Mit Hilfe einer Fangschaltung konnte ihm schließlich das Handwerk gelegt werden. Foto: APA(11.5.99)