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Tel Aviv: Explosion am Busbahnhof

Ein Selbstmordattentäter hat sich am Donnerstag in Tel Aviv in einem Restaurant einer gut besuchten Einkaufszone nahe dem alten Busbahnhof in die Luft gesprengt.

Nach Polizeiangaben wurden mindestens 15 Menschen verletzt, einer davon nach Angaben von Sanitätern schwer. In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AP bekannte sich der Islamische Jihad (Dschihad) zu dem Anschlag.

Rettungswagen eilten zum Ort des Anschlags, Sicherheitskräfte riegelten die Gegend ab. Der Boden war mit Blut, Glassplittern und Trümmern übersät. Ein Augenzeuge sagte, an einem Imbissstand habe ein neben ihm stehender Mann seinen Verdacht erregt. Plötzlich sei ein Polizist gekommen und habe begonnen, den Mann zu durchsuchen. Dieser sei daraufhin geflüchtet, und fünf Minuten später habe sich die Explosion ereignet.

Ein Sprecher der israelischen Regierung sagte, die Tat sei ein weiteres Beispiel für die Weigerung der Palästinensischen Autonomiebehörde, Schritte zu unternehmen, Terroranschläge gegen Israel zu verhindern. Die Autonomiebehörde bleibe apathisch angesichts des Terrors, sagte Sprecher David Baker.

Die Palästinenser-Führung hat den Selbstmordanschlag unterdessen scharf verurteilt. „Wir sind gegen Attentate, die sich gegen Unschuldige auf beiden Seiten richten, und wir verurteilen sie“, sagte der Sprecher der Palästinenser-Führung, Nabil Abu Rudeina, am Donnerstag in Ramallah. Der Anschlag ziele darauf ab, die Wahlen zu sabotieren. Die Palästinenser wählen am kommenden Mittwoch ein neues Parlament.

In der Gegend waren viele Menschen zum Einkaufen und Reisende unterwegs. In dem Arbeiterviertel leben viele Ausländer. Auch zu anderen Selbstmordanschlägen in der jüngeren Vergangenheit hatte sich der Islamische Jihad bekannt. Seit Beginn eines Waffenstillstands im vergangenen Februar war es der sechste Selbstmordanschlag in Israel. Der alte Busbahnhof in Tel Aviv war bereits früher Ziel eines Anschlags: Im Jänner 2003 wurden bei einem doppelten Selbstmordanschlag in der Gegend 23 Menschen getötet und rund 120 verletzt.

Der Anschlag droht die Parlamentswahl der Palästinenser zu gefährden, die in der kommenden Woche erstmals seit zehn Jahren wieder stattfinden soll. Nach Attentaten hat Israel wiederholt seine Sicherheitsmaßnahmen in den besetzten Gebieten verschärft. Solche Maßnahmen würden die Bewegungsfreiheit palästinensischer Wähler einschränken.

Der Islamische Jihad kämpft für eine Zerstörung Israels. Die Extremisten-Gruppe hat sich in jüngster Zeit wiederholt zu Anschlägen bekannt. Der israelische Premier Ariel Sharon hatte daraufhin ein gezieltes Vorgehen der israelischen Armee gegen die Gruppe angeordnet. Dabei wurden bei Luftangriffen im Gaza-Streifen und Einsätzen im Westjordanland mehrere Anführer der Organisation getötet.

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