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Teilzeit-Streit in Regierung: Marterbauer widerspricht ÖVP-Kritik

Während Hattmannsdorfer "grundlose Teilzeit" kritisierte, stellte sich Marterbauer klar hinter Teilzeitkräfte.
Während Hattmannsdorfer "grundlose Teilzeit" kritisierte, stellte sich Marterbauer klar hinter Teilzeitkräfte. ©APA/AFP
Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer kritisiert Teilzeitarbeit, Finanzminister Marterbauer widerspricht deutlich. Es geht um mehr als Arbeitszeit – es geht um gesellschaftliche Verantwortung.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat mit Aussagen zur sogenannten "grundlosen Teilzeit" eine innerkoalitionäre Debatte ausgelöst. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) reagierte am Montag mit deutlicher Kritik.

Hattmannsdorfer gegen "grundlose Teilzeit"

Am Wochenende äußerte sich Hattmannsdorfer kritisch gegenüber Menschen, die ohne gesundheitliche Einschränkungen oder familiäre Verpflichtungen Teilzeit arbeiten. "Ich habe kein Verständnis dafür, wenn jemand gesund ist, keine Verpflichtungen hat und trotzdem Teilzeit arbeitet", sagte der Minister. Österreich müsse wirtschaftlich wieder "auf die Überholspur", dafür sei Vollzeitarbeit entscheidend.

Gleichzeitig betonte er, Verständnis für Teilzeit zu haben, sofern familiäre Betreuungsaufgaben oder Pflegeverpflichtungen vorliegen.

Marterbauer: Kritik an Teilzeit ist fehl am Platz

Finanzminister Markus Marterbauer widersprach am Montag auf der Plattform Bluesky. Ohne Hattmannsdorfer namentlich zu nennen, erklärte der SPÖ-Politiker: "Es gibt keinen Grund, die – vorwiegend weiblichen – Teilzeitbeschäftigten zu kritisieren." Diese leisteten "gesellschaftlich wichtige Arbeit", ihre Arbeitsbedingungen müssten verbessert, nicht abgewertet werden.

©Screenshot bsky.app

Appell an Arbeitgeber und gerechte Aufgabenverteilung

Marterbauer verwies darauf, dass viele Teilzeitkräfte durchschnittlich 21 Stunden pro Woche arbeiten – ihr Wunsch wären jedoch häufig 30 Stunden. "Da wären mehr Arbeitgeber gefragt, die gute Teilzeit anbieten, von der man auch leben kann."

Zudem forderte der Finanzminister eine gerechtere Verteilung unbezahlter Sorgearbeit: "Voraussetzung für mehr Arbeitsstunden für Teilzeitbeschäftigte ist gerechtere Verteilung der unbezahlten Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern: Kinderbetreuung, Pflege, Hausarbeit."

(VOL.AT)

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