Teile Bagdads seit Stunden ohne Strom
Der Leiter des wichtigsten Kraftwerks der Stadt schloss Sabotage als Ursache aus. Das Hauptquartier der US-Streitkräfte und einige andere wichtige Gebäude wurden mit Hilfe von Notstromgeneratoren versorgt.
Der Leiter des Kraftwerks El Dura, Jinan Matti, sagte, die Stromzufuhr aus dem Norden des Landes nach Bagdam sei wegen schwerer Regenfälle unterbrochen. Die Kraftwerke in der Hauptstadt seien deswegen überlastet gewesen.
Am späten Sonntagabend waren in Bagdad wieder schwere Explosionen vernommen worden. Aus US-Kreisen verlautete, diese könnten mit der Operation „Eisenhammer“ der US-Streitkräfte und ihrer Verbündeten gegen Aufständische zusammenhängen.
Im Rahmen dieser Offensive rückten am Abend zahlreiche US-Soldaten unter Hubschrauberunterstützung mit gepanzerten Fahrzeugen in das sunnitische Stadtviertel Asamiyah ein, das als Hochburg des Widerstands gegen die Besatzungstruppen gilt. Die Einheiten riegelten etliche Häuserblocks ab, errichteten Straßensperren und kontrollierten Fahrzeuge. Dabei wurden Waffen beschlagnahmt und mehrere Menschen wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen.
In Nordirak feuerten die US-Streitkräfte eine satellitengesteuerte Rakete mit einem 250-Kilogramm-Sprengkopf auf ein mutmaßliches Ausbildungslager für Aufständische. Es war nach Angaben eines Armeesprechers das erste Mal seit dem Ende der Hauptkampfhandlungen, dass eine solche Rakete eingesetzt wurde.
Der französische Außenminister Dominique de Villepin sprach sich unterdessen für eine noch schnellere Machtübergabe im Irak aus, als die USA dies nunmehr planen. Angesichts der dramatischen Lage vor Ort sei der Amtsantritt einer irakischen Übergangsregierung erst im Juni 2004 zu spät, sagte de Villepin in einem am Montag veröffentlichten Interview der französischen Tageszeitung „Le Croix“. Er sprach sich dafür aus, eine solche Interimsregierung schon bis Ende dieses Jahres einzusetzen.
„Es gibt in Bagdad bereits einen vorläufigen Regierungsrat, einen Verfassungsausschuss und einen Ministerrat“, erklärte de Villepin. Jedes dieser Gremien habe 25 Mitglieder, die man in einer Art parlamentarischen Versammlung zusammenbringen könnte. Man brauchte dann nur noch ein paar zusätzliche Mitglieder zu ernennen, um eine repräsentative Volksvertretung zu haben. Diese könnte eine Übergangsregierung aus etwa 15 Ministern wählen.