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Teil 4: Die Erreichung des Urzustands

Nach dem Ende der Bautätigkeiten gilt es, auf beanspruchten Flächen möglichst den Urzustand wiederherzustellen – so auch beim OVW II.

Die Bauarbeiten zum OVW II sind so gut wie abgeschlossen, es kehrt langsam wieder Ruhe ein. Zeit für die Rekultivierung der beanspruchten Flächen. „Die wesentlichen Arbeiten sind jeweils mit der Fertigstellung der Bauflächen und der Deponien angefallen“, so der ökologische Baubegleiter Hansjörg Schwarz. Rekultivierungen zielen dabei immer auf die möglichst optimale Erreichung des Urzustands bzw. des in der Umgebung noch vorhandenen Zustandes ab.

Das Ideal ist der Spagat

Die Erreichung des Urzustands in der Silvretta und in Vermunt bedeutete, dass neben dem seit der Eiszeit etablierten Naturzustand zusätzlich der Kulturzustand der in Jahrhunderten durch die landwirtschaftliche Nutzung aufgebaut wurde, berücksichtigt werden muss. Die Ausgangslage war also nicht ganz so leicht. Hansjörg Schwarz: „Das Ideal stellt dann den Spagat zwischen den beiden Kultivierungstypologien dar.“ Eingebunden in den Prozess der Rekultivierung sind dabei natürlich auch immer fachbezogene Experten wie von der terrestrischen Ökologie oder der Gewässerökologie. Die Renaturierung wird laufend durch die ökologische Bauaufsicht etwa alle zwei Wochen sowie von Sachverständigen der Behörde und einem externen Ökologen sporadisch überwacht.

Sogar Verbesserungen

Da die zentralen Bautätigkeiten für das OVW II unter Tage stattfanden, wurden der Flächenverbrauch sowie langfristige Bodenversiegelungen – und somit auch die Wirkungsintensität, bereits im Zuge der Projektplanung minimiert. Durch den Abbau der oberflächlichen Druckrohrleitung 2019/20 ergibt sich sowohl optisch als auch ökologisch sogar eine Verbesserung.

Auch das Wild hat sich an der Baustelle wenig gestört. „Die Gamswildrudel vis-à-vis vom Zugangsstollen Krafthaus waren regelmäßig im Winter zu beobachten. Zudem ist der Fuchs als Zivilisationsfolger immer wieder im Baustellenbereich aufgetaucht“, so Schwarz.

Eine besondere Herausforderung

Ökologischer Baubegleiter Schwarz: „Man muss in der Aufbau- und Rekultivierungsphase schon voraussehen, wie die gesetzten Maßnahmen auf den späteren Bewuchs wirken. Hier sind das Wissen des geschulten Ökologen, die Erfahrung des Baufachmannes und die fachkundige Ausführung durch geübtes Personal in Kombination mit den vor Ort vorhandenen Materialien und Techniken gefragt, um den gewünschten langfristigen Bewuchs tatsächlich auch zu erhalten.“ Auch die Stoffzufuhr ist ein schwieriges Unterfangen. Denn die Zufuhr von fremden Stoffen wie Humus oder Saatmaterial ist nicht optimal – aus Sicht des lokal etablierten Bewuchses. Diese verursachen meist einen veränderten Bewuchs. Mit dem vorhandenen Material wird also versucht, so effizient und sparsam umzugehen als möglich.

Rekultivierung im Hochgebirge

Auch wird mit hervorragendem Erfolg lokal verfügbare Mähsaat verwendet, die auf ähnlicher Seehöhe in näherer Umgebung gewonnen wird. „Für 2019 haben wir deshalb schon größere Flächen von Landwirten reserviert, wo dieses Material gewonnen und direkt auf unseren Flächen ausgebracht wird“, so Hansjörg Schwarz. Eine standortgerechte Rekultivierung im Hochgebirge ist wie man sieht eine durchaus große Herausforderung.

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