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Teheran: Dritte Protestnacht gegen Regierung

Die dritte Nacht in Folge haben in Teheran zahlreiche Menschen gegen die iranische Führung protestiert. Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Gegen ein Uhr früh durchbrachen rund hundert in der Universität verschanzte Studenten das Tor des abgeriegelten Campus und strömten auf die Straße, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Sie skandierten Parolen gegen die islamische Staatsführung und verlangten den Rücktritt des geistlichen Oberhauptes, Ayatollah Ali Khamenei.

Die Polizei ging mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Am Abend hatten mehrere Gruppen versucht, auf das Universitätsgelände zu gelangen, um die Studenten bei ihren Protesten zu unterstützen. Im Vergleich zu den vorangegangenen Nächten zogen diesmal weniger Sympathisanten durch die Straßen.

Tausende fuhren mit Autos in die Nähe des Campus und hupten als Zeichen der Solidarität. Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurde die Zufahrt zum Gelände gesperrt. Aus Angst vor Zusammenstößen wurden auch islamische Extremisten der Gruppe Ansar Hisbollah am Zugang zum Campus gehindert. Augenzeugen zufolge fuhren Mitglieder der Gruppe mit Eisenketten und Schlagstöcken bewaffnet auf Motorrädern durch die Straßen und griffen sogar Polizisten an. Khamenei hatte die Hisbollah-Mitglieder am Donnerstag aufgefordert, Ruhe zu bewahren und es der Polizei zu überlassen, gegen die Demonstranten vorzugehen.

Die USA gaben den Regierungsgegnern Rückendeckung. Washington verfolge die Ereignisse mit Sorge und fordere die Freilassung der Demonstranten, die nur ihre politische Meinung geäußert hätten, sagte Außenamtssprecher Richard Boucher am Donnerstag. Die Iraner hätten wie alle Völker das Recht, ihr eigenes Schicksal zu bestimmen. „Die Vereinigten Staaten unterstützen ihre Hoffnung, in Frieden zu leben.“ Boucher wies Vorwürfe Khameneis zurück, die US-Regierung unterstütze die Demonstranten, weil sie erkannt habe, dass sie die Regierung in Teheran nicht mit Gewalt stürzen könne.

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