Der dampfende Teer beschert ihm einen Quecksilberstand von unbarmherzigen 140 Krügerl. Schweißgebadet ist für den jungen Mann ein Abstecher in den Schatten wie eine Kaltdusche. Ja, es ist schon verdammt heiß, sagt er. Ohne das Lächeln abzustreifen, das seine blütenweißen Zähne zum Kontrast im braungebrannten Gesicht aufbaut.
Viel trinken
Bauarbeiter an Hundstagen wie diesen zu sein, ist ein hartes Brot. Für den jungen Mann dennoch nur für wenige Stunden am Tag eine Qual. Wir fangen ja jeden Tag schon um halb sieben an. Da gehts. Lustig wirds erst nach Mittag. Der Tag fängt für ihn und seine fünf Kollegen mit Existenziellem an. Unser erster Gang führt uns in einen Supermarkt. Dort holen wir uns einen Sechserträger Mineralwasser. Ren- Schlattinger weiß: Ohne viel trinken gehts im heißen Sommer nicht. Das wird uns auch von der Firma immer wieder gesagt.
Er, der bei Kurt König Erdbewegungen schon seit viereinhalb Jahren beschäftigt ist, bezeichnet Bauarbeiter auch an den härtesten Tagen als seinen Traumberuf. Ich bin ja ausgebildeter Elektriker. Aber irgendwie zog es mich immer zu Baustellen. Das sei schon als Kind so gewesen. Stundenlang habe er zusehen können, wenn man in unserer Nachbarschaft irgendwelche Bautätigkeiten ausführte. Er liebt den Job, weil du jeden Tag sehen kannst, was du gemacht hast. Gerne würde er an freien Tagen auch an Stellen vorbeifahren, wo er gearbeitet habe. Unlängst war ich am Weidachknoten. Dort, wo ich selber so viel gemacht habe.
ZUR PERSON
René Schlattinger