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Teddy Kolleks Geburtsmythos

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Theodor "Teddy" Kollek, der am Dienstag 95-jährig verstorbene Jerusalemer Altbürgermeister, wurde am 27. Mai 1911 in Nagyvàzsony in der Nähe des Plattensees in Ungarn, damals österreichisch-ungarische Monarchie, geboren.

Doch in offiziellen Nachrufen und Biografien in Israel ist immer wieder die Rede vom „gebürtigen Wiener“. Sogar in Jerusalems Stadtverwaltung, die es eigentlich besser wissen müsste, heißt es auf Anfrage, dass das frühere langjährige Stadtoberhaupt „in Wien geboren“ sei.

Eine Anfrage bei engen Mitarbeitern Kolleks, die ihn jahrelang begleiteten, brachte des Rätsels Lösung um seinen Geburtsort. „Kollek hasste es, an seinen zufälligen Geburtsort mit einem unaussprechbaren Namen erinnert zu werden. So hat er zu Lebzeiten seine Sprecher gezwungen, Wien als seinen Geburtsort anzugeben, obgleich das nicht zutraf.“

Auf der Homepage der „Jerusalem Foundation“, die Kollek ins Leben gerufen hatte, um Gelder in aller Welt für Projekte in Jerusalem zu sammeln, heißt es wohl aus diesem Grund etwas lakonisch: „Teddy Kollek wurde am 27. Mai 1911 geboren und wuchs in Wien auf. Seinen Namen verdankte er dem Vater des modernen Zionismus, Theodor Herzl.“

Die Ironie der Geschichte will, dass es noch einen anderen wohlbekannten Politiker aus der Region gibt, dessen Geburtsort ebenso geheimnisumwittert ist: Yasser Arafat. Der verstorbene palästinensische Präsident gab aus politischen Gründen immer Jerusalem als Geburtsort an, obgleich er vermutlich in Kairo das Licht der Welt erblickte.

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