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Teamchef bleibt bis zur EURO

Josef Hickersberger hat von höchster Fußball-Stelle keine Vorgaben bekommen, wie viele Länderspiele er bis zur EM 2008 gewinnen muss. TerminkalenderMit Konzentration gegen Ungarn

„Auch wenn die Erwartungen der Fans nicht immer mit den Resultaten Schritt halten werden, der Teamchef muss die Möglichkeit haben, etwas auszuprobieren“, erklärte ÖFB-Präsident Friedrich Stickler während eines Besuchs vor dem Grazer Ungarn-Spiel im Teamquartier „Hotel im Park“ in Bad Radkersburg.

Resultate seien für den ÖFB-Chef zweitrangig, Hickersberger bleibe bis zur EURO und er denke nicht daran, etwas zu ändern, fügte Stickler unmissverständlich hinzu. „Es gibt keinen Anlass für eine Teamchef-Debatte. Von dieser Linie abzugehen, wäre unvernünftig.“ Er, Stickler, glaube, nicht falsch zu liegen, wenn man schon sehr bald eine Entwicklung im Nationalteam sehen werde.

Der Präsident rief die Diskussionen um DFB-Bundestrainer Jürgen Klinsmann in Erinnerung, der vor der WM im Kreuzfeuer der Kritik gestanden und nach dem Turnier unter dem Motto „the winner takes it all“ als Held gefeiert worden war. „Es gab bei der Bestellung eine breite Zustimmung im Verband für Hickersberger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man ihn nicht mehr will“, meinte Stickler.

Der Lotterien-Boss legte nicht nur ein Bekenntnis für „Hicke“, sondern auch ein Versprechen ab, seinem Trainer jegliche Unterstützung zu gewähren. Und das schließt nicht nur die rasche Bestellung eines Fitness-Trainers („Auf dieser Schiene müssen wir spätestens ab 2007 Gas geben, die Suche nach einem Mann beschränkt sich nicht nur auf Österreich“) ein. Stickler möchte im EM-Vorfeld die sportlich besten Voraussetzungen schaffen.

„Das ist meine Aufgabe, wenn ich das nicht tue, habe ich versagt. Ich muss Kampfbereitschaft zeigen.“ Kürzlich gab es „konstruktive Gespräche“ mit der Bundesliga. Da wurden die Vorstellungen des Teamchefs für eine optimale Vorbereitung dargelegt, und von der Liga habe es diesbezüglich positive Signale gegeben. „Wir müssen jeden Vorteil, den wir bekommen, nützen“, meinte Stickler zur Terminplanung im Hinblick auf die EM.

Der ÖFB stellt sich eine Verkürzung der Winterpause 2007/08, des Cup-Bewerbes und eine Beendigung der Meisterschaft schon im April vor. „Das Nationalteam ist das wichtigste Fußball-Gut eines Landes, es geht über die Vereinsgrenzen hinaus“, appellierte Stickler an alle Beteiligten. Ausdrückliches Lob spendete er Red Bull Salzburg und Didi Mateschitz nach dem erfolgten Transfer von Teamkapitän Andreas Ivanschitz zu Panathinaikos Athen.

„Ich hatte ein langes und gutes Gespräch mit Mateschitz, ich möchte mich bei ihm bedanken. Der Wechsel war ein klares Signal. dass die Salzburger den Österreich-Weg unterstützen möchten“, erzählte der ÖFB-Chef von einem positiven Feedback und gab gleich allen jungen Spielern mit Perspektiven einen guten Rat: „Jedes Talent sollte sich vor einem Klubwechsel überlegen, was es will: Viel Geldverdienen oder zwei, drei Jahre zum Erfolg durchbeißen.“ Es ist wichtiger zu spielen und sich zu entwickeln als zu kassieren.

Wie es geht, zeigt der WM-Starter und EM-Partner vor. Das Nachwuchskonzept der Schweizer sei mit dem österreichischen fast gleich. „Nur haben die Nachbarn fünf Jahre früher damit begonnen. Ich hoffe und bete, dass unser Weg bis 2008 erfolgreich ausgeht“, sagte Stickler, dem es lieber wäre, „dass die Österreicher so stark im Fußball wie die Eidgenossen und die Schweizer so gut wie wir im Ski fahren sind“.

Das rot-weiß-rote EM-Ziel heißt auf dem grünen Rasen Viertelfinale, abseits der Stadien rechnet man mit einer ähnlichen Euphorie und Begeisterung wie in Deutschland. Dazu sollen nicht nur die ÖFB-Ergebnisse, sondern hunderttausende Gäste aus dem Ausland beitragen. Im Team spürte Stickler bei seinem Besuch in der Südsteiermark schon den Biss der Spieler. „Kapitän Ivanschitz & Co sind von der Stimmung der WM und dem, was dort abging, beeindruckt, sie spüren die Verantwortung. Ich merke, dass im Team eine verschworene Gemeinschaft heranwächst.

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