Lampedusa: Die Zahl der Migranten auf der Insel hat sich nach Behördenangaben somit auf 3.731 reduziert. Diese Woche hatte die Zahl der Flüchtlinge ein Rekordhoch von 6.000 erreicht. Allein in der Nacht auf Donnerstag landeten weitere 500 Migranten auf der Insel.
Die Migranten, die Lampedusa verlassen haben, sollen zum Großteil in einer Zeltstadt im apulischen Manduria untergebracht werden. Ein weiteres Zeltlager soll in der sizilianischen Stadt Trapani unweit eines alten Flughafens gebaut werden. Gegen die Pläne zur Errichtung des Zeltlagers kam es am Donnerstag in Trapani zu Protesten.
Italiens Außenminister Frattini erklärte, dass Tunesien verstärkt Kontrollen gegen die Abfahrt tunesischer Migranten versprochen habe. “In den letzten zwei Tagen haben die tunesischen Behörden die Abfahrt von 20 Booten mit circa 1.200 Personen an Bord verhindert”, berichtete Frattini in einem TV-Interview. Er bekräftigte Italiens Absicht, die Tunesier abzuschieben, da sie keine Kriegsflüchtlinge seien, sondern aus wirtschaftlichen Gründen ihr Land verlassen hätten.
Berlusconi versprach rasche Lampedusa Lösung
Der italienische Regierungschef Berlusconi hatte am Mittwoch den Einwohnern Lampedusas eine rasche Lösung für den Flüchtlingsnotstand auf der Mittelmeerinsel versprochen. In einer Rede vor dem Rathaus von Lampedusa erklärte Berlusconi, dass die Migranten in maximal zwei Tagen die Insel verlassen würden. Mit Tunesien seien Gespräche für eine Abschiebung im Gange, erklärte der Premier.
Berlusconi stellte einen ambitionierten Plan zur finanziellen Unterstützung Lampedusas vor. Dieser sieht unter anderem Maßnahmen zur Förderung des Tourismus und der Fischerei vor. Die karge Insel soll laut dem Plan aufgeforstet werden. Außerdem sollen die Einwohner ein Moratorium bei der Steuerzahlung und eine Reduzierung der Benzinpreise erhalten. Die Regierung wolle sich bei der EU für die Schaffung einer Freihandelszone rund umLampedusa einsetzen, versicherte Berlusconi.