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Tatortarbeiten enden in dieser Woche

Die Ermittlungsarbeiten am Tatort werden in dieser Woche abgeschlossen. Das sagte NÖ Sicherheitsdirektor Franz Prucher am Montag in Zeillern bei der mittlerweile fünften Pressekonferenz zum Inzest-Fall in Amstetten.

Weiters werden Befragungen im Umfeld des Verdächtigen geführt, verwies Prucher auf insgesamt mehr als 100 Mieter, die im Lauf der Jahre in dem Mehrparteienhaus des Verdächtigen gewohnt hatten. Es gehe darum, das Privatleben des 73-Jährigen zu rekonstruieren, Beweise zur restlosen Aufklärung des Falles zu sammeln und der Justiz ein umfangreiches Bild zu liefern.

Wie Polzer zur baulichen Situation des zu einem noch unbekannten Zeitpunkt vom Verdächtigen angekauften Hauses ausführte, wurde der geheime Kellerraum bereits um 1978 offenbar mit dem Neubau mitgeplant, um den Bereich in den regulären Bau zu integrieren. Auch der Aushub dürfte im Zuge der Errichtung erfolgt sein.

Auf Fragen ausländischer Journalisten nach einer möglichen ideologischen Rechtsorientierung des mutmaßlichen Täters merkte Polzer nach der Pressekonferenz an, es gebe keinen einzigen Anhaltspunkt für einen politischen Hintergrund. Missbrauch der eigenen Kinder sei in der Geschichte der Menschheit bekannt. Der Verdächtige sei ein Straftäter, der aus rein sexuellem Motiv gehandelt habe und offenbar aus unbändigem Drang zu seiner jungen, attraktiven Tochter die Strategie verfolgt habe, mit ihr nochmals die alte Familienstruktur aufleben zu lassen. Der Kriminalist bezeichnete es als “Ironie des Schicksals”, dass die heute 42-Jährige in der Gefangenschaft ebenso sieben Kinder zur Welt brachte wie ihre Mutter.

Die Ermittler würden jedem Hinweis nachgehen, die Aussagen allerdings nach Relevanz bewerten. Höchste Bedeutung hätten die Ereignisse ab 1984, als das Opfer in den Keller gesperrt und vergewaltigt wurde, so Polzer. In Medien veröffentlichte Erinnerungen von Mietern, ob sie Klopfgeräusche hörten oder nicht, wären nur dann interessant, wenn damals eine Anzeige erfolgt wäre. Dasselbe gelte für Berichte über Vergewaltigungen durch den Vater lange vor der Gefangennahme.

Seitens der Staatsanwaltschaft St. Pölten werden die Sachverständigen bestellt. Die Parteien im Verfahren seien über die ausgewählten Personen zu informieren bzw. Einwände abzuwarten. Es sei ins Auge gefasst, Adelheid Kastner, Primarärztin an der Linzer Wagner-Jauregg-Nervenklinik, zu bestellen, sagte Erster Staatsanwalt Gerhard Sedlacek.

In einer Woche läuft die vorläufige U-Haft aus, danach wird der 73-jährige Tatverdächtige wieder einem Haftrichter vorgeführt. Die mit dem Fall befasste Staatsanwältin Christiane Burkheiser, die sich am Montag am Tatort über die Gegebenheiten informierte, werde laut Sedlacek am Mittwoch oder Donnerstag ein Erstgespräch mit dem Beschuldigten führen.

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