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Tanzi belastet Italiens Landwirtschaftsminister

Der inhaftierte Firmengründer des insolventen Nahrungsmittelriesen Parmalat, Calisto Tanzi, belastet den italienischen Landwirtschaftsminister Gianni Alemanno.

Der Minister hat Geld von Tanzi erhalten. Der 65-jährige Grossunternehmer Tanzi habe Alemannos Zeitschrift „Area” Finanzierungen im Wert von 74.400 Euro zugeschanzt, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Libero” in ihrer Samstagsausgabe. Die Zeitschrift wird von einer Gesellschaft unter Kontrolle von Alemannos Sprecher Cristiano Carocci herausgegeben, berichtete „Libero”. Der Minister bestritt nicht, dass er von Tanzi Geld bekommen habe. Er betonte jedoch, er habe nicht gewusst, dass die Finanzierungen für „Area” aus Parmalat stammten. Das Geld sei als Spende von Seiten eines mit Tanzi befreundeten Unternehmers in den Kassen der Zeitschrift gelandet.

Intensive Kontakte

Tanzi pflegte intensive Kontakte zu italienischen Politikern der Regierungskoalition und der Opposition. Nach Angaben „Liberos” führte der Grossindustrielle eine intensive Lobby-Arbeit, um sich die Gunst der politischen Elite zu sichern.

Laut der Tageszeitung hatte Tanzi im Jahr 1996 die Wahlkampagne des amtierenden EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi finanziert, der damals an der Spitze eines Mitte-Links-Bündnisses gegen den Kandidaten der Mitte-Rechts-Allianz, Silvio Berlusconi, angetreten war. Prodi hatte die Parlamentswahlen 1996 gewonnen und war zum Regierungschef aufgerückt. Tanzi, der sich seit dem 27. Dezember wegen Betrugs und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung hinter Gittern befindet, arbeitet seit Wochen intensiv mit der italienischen Justiz zusammen. Trotzdem wurde bisher sein Antrag auf Freilassung abgelehnt.

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