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Tango Libre - Trailer und Kritik zum Film

Es ist nicht leicht, über sich selbst hinauszuwachsen. Doch ab und zu können ungewöhnliche Methoden dabei helfen. Ein Tanz zum Beispiel, der schon mal ungeahnte Willensstärke freisetzen kann. Was dann geschieht, das zelebriert das Gefängnisdrama "Tango libre". Alle Spielzeiten auf einen Blick

Dieser kleine Film begibt sich auf die Suche nach der wahren Größe des Lebens: nach Momenten, in denen Menschen auf ihr Bauchgefühl vertrauen und aus eigener Kraft wichtige Veränderungen anstoßen. Ab kommendem Freitag im Kino.

Tango Libre: Die Geschichte

Der Gefängniswärter Jean-Christophe hört auf den Spitznamen JC. Auch in seinem Leben ist alles irgendwie verkürzt. Jeden Tag geht er pünktlich zur Arbeit. Die Einrichtung in seiner Wohnung könnte man wohl vor allem pragmatisch nennen. Und sein Goldfisch ist so alt, dass er nur noch langsam durchs Aquarium schwimmt. Große Leidenschaft kommt in dem durchstrukturierten Alltag des Einzelgängers nicht auf.

Kein Wunder, dass JC sogar seinen Tangokurs mit technischer Präzision absolviert. Bis dort Alice auftaucht: Die schöne, junge Frau weckt neuen Lebenshunger in ihm, und der Wärter muss fassungslos feststellen, dass sie mit einem seiner Häftlinge – Fernand – verheiratet und mit einem zweiten – Dominic – auch irgendwie liiert ist. Eine Katastrophe! Denn es ist JC eigentlich verboten, mit Angehörigen der Insassen Kontakte zu pflegen. Doch wenn Alice ins Gefängnis kommt, muss er sie einfach anstarren. Das fällt natürlich auch Fernand und Dominic auf. Und dann erfahren die beiden auch noch, dass Alice mit JC getanzt hat.

Tango Libre: Die Kritik

So wird der Tanz in “Tango libre” zur Allegorie: für den Lebensmut, mit dem Zwang gesellschaftlicher Normen und Ordnungen zu brechen. Dem belgischen Regisseur Frederic Fonteyne gelingt dieses Kunststück vor allem deshalb, weil er die Konflikte der Charaktere, die von Neurosen und Hysterien geplagt sind, mit liebevollem Humor fotografiert – und dafür ein zauberhaftes Ensemble um sich schart.

Wenn François Damiens als gehemmter Gefängniswärter JC beim Tanzen auf Alice trifft, die Lebensfreude und Leidenschaft und Erotik ausstrahlt, dann ist das, als würde man die beiden Pole eines Magnets voreinanderstellen – und ihnen verbieten, sich zu berühren. Diese Energie, die ja im Stillen verborgen liegt, zeigen die Hauptdarsteller mit jeder etwas zu eckigen Bewegung, jedem etwas zu langen Blick. Als Kinogänger ist es wahnsinnig komisch dabei zuzusehen, wenn JC, Alice, Fernand und Dominic schließlich von ihren Gefühlen übermannt werden. Ein filmisches Juwel.

(APA)

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