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Taliban: Vier Geiseln hingerichtet

Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben nach eigenen Angaben vier ausländische Geiseln getötet. Sie wurden auf Anweisung von Taliban-Chef Mullah Mohammed Omar hingerichtet.

Das sagte Taliban-Sprecher Qari (Kari) Mohammad Yousuf am Montag. Zuvor hatte er mitgeteilt, bei den Entführten handle es sich um einen Deutschen und drei Albaner.

Die Firma Ecolog, bei der die Geiseln gearbeitet haben sollen, teilte hingegen in Kabul mit, alle vier vermissten Mitarbeiter seien Albaner. Das Unternehmen ist unter anderem mit der Entsorgung der Abwässer von afghanischen und US-Kasernen betraut. Auch das deutsche Außenministerium konnte nicht bestätigen, dass sich ein Deutscher unter den Opfern befindet. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier wollte dies aber auch nicht ausschließen. Er erklärte am Rande einer SPD-Präsidiumssitzung in Stuttgart: „Wir wissen nur, dass es mehrere Geiseln unterschiedlicher Staatsangehörigkeit gibt.“

Yousuf hatte zuvor erklärt, der Deutsche gehöre zu einer Gruppe von vier entführten Ausländern, die für die US-Regierung gearbeitet hätten. „Sie werden deshalb zum Tode verurteilt“, habe Taliban-Chef Omar befohlen. „Diese Leute sind auf Geheiß Amerikas nach Afghanistan gekommen, daher sollten sie zum Tode verurteilt werden“, zitierte der Sprecher Omar. Die Taliban hätten die Gruppe am Samstag in Südafghanistan entführt, sagte Yousuf.

Insgesamt waren am Wochenende acht Personen entführt worden, darunter vier Afghanen. Ein Sprecher des Innenministeriums in Kabul erklärte am Montag, die vier Afghanen seien mittlerweile frei gelassen worden. Die Polizei habe eine große Suchaktion nach den noch Vermissten eingeleitet.

Die deutsche Bundeswehr hat im Rahmen eines internationalen Friedenseinsatzes rund 2.500 Soldaten in Afghanistan stationiert. Sie sollen in Kabul, Kunduz, Faizabad und Mazar-i-Sharif für Sicherheit sorgen. US-geführte Truppen hatten 2001 die Regierung der Taliban gestürzt. Seitdem kämpft die Extremistengruppe gegen die neue Führung unter Präsident Hamid Karzai.

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