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Taliban verlängern Ultimatum

Italien bangt weiter um das Schicksal des vor zehn Tagen in Afghanistan entführten Journalisten Daniele Mastrogiacomo. Die Entführer haben das Ultimatum an die Regierung in Rom verlängert.

Sie wollten der Regierung um Romano Prodi weitere sieben Tage Zeit für den Abzug der Truppen aus Afghanistan geben, bevor sie den Journalisten der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ töten werden, sagte Taliban-Sprecher Yousuf Ahmadi nach Angaben italienischer Medien. Dazu verlangen die Entführer die Freilassung von zwei festgenommenen Taliban.

„Es hat einige Fortschritte bei den Verhandlungen gegeben. Sollte man von uns mehr Zeit fordern, werden wir sie geben. Sollten unsere Forderungen angenommen werden, wollen wir den Journalisten befreien“, betonte Ahmadi. Dieser berichtete auch, dass der Chauffeur Mastrogiacomos, Said Agha, der mit dem Reporter in Südafghanistan entführt worden war, getötet worden sei.

Die Taliban hatten der Regierung in Rom bereits am Donnerstag ein Ultimatum gestellt. Italien solle innerhalb von zwei Tagen Verhandlungen über den Rückzug seiner rund 1.900 Soldaten in Afghanistan aufnehmen, hieß es auf einem Tonband, auf dem man Mastrogiacomos Stimme hört. „Bitte, bitte, wir haben nur noch zwei Tage Zeit, ansonsten wird man uns töten“, sagt Mastrogiacomo in englischer Sprache. Das Tonband wurde dem Sitz der afghanischen Nachrichtenagentur Pajhwok in Kabul zugesendet.

Der italienische Regierungschef Prodi versicherte erneut, sein Kabinett sei „geeint und entschlossen, sich um die ehestmögliche Freilassung des Journalisten zu bemühen“. Außenminister Massimo D’Alema bestritt, dass die Regierung in Rom mit den Taliban direkt verhandle. „Es gibt jedoch humanitäre Organisationen, die die Kontakte zu den Taliban aufrecht halten“, erklärte D’Alema. Er und Prodi führten am Donnerstag telefonische Gespräche mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, um ihn um Hilfe bei der Freilassung des Journalisten zu bitten.

Besorgt über das Schicksal Mastrogiacomos zeigte sich auch der italienische Staatschef Giorgio Napoletano. „Wir hoffen alle, dass man bald einen Weg finden wird, um die Freilassung des Journalisten zu erreichen“, so Napoletano.

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