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Taliban planten angeblich Anschlag auf Merkel

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Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist bei ihrem Truppenbesuch in Afghanistan Anfang April nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung möglicherweise nur knapp einem gezielten Mordanschlag der radikal-islamischen Taliban entgangen.
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Das berichtete “Bild.de” am Freitag unter Berufung auf das Gemeinsame Internetzentrum der deutschen Sicherheitsbehörden. Von Regierungsseite wurden die mutmaßlichen Anschlagspläne nicht bestätigt. Das Verteidigungsministerium in Berlin teilte mit, der von deutschen Elite-Soldaten gefangene Taliban-Anführer Abdul Razeq werde nicht nach Deutschland überstellt.

 

Der Einschätzung des Gemeinsamen Internetzentrums (GIZ), Merkel sei womöglich knapp einem Taliban-Anschlag entkommen, liegt laut “Bild.de” eine Auswertung des arabischsprachigen Online-Magazins der Taliban, El Somud, zugrunde. Der Militärverantwortliche der Taliban für die Provinz Kunduz, Mullah Baridschalai, spreche darin von einer kalkulierten Aktion gegen die Kanzlerin während ihres geheimen Besuchs im Bundeswehr-Camp Mazar-i-Sharif am 6. April. Der Flughafen von Mazar-i-Sharif war 20 Minuten nach dem Abflug Merkels mit Raketen beschossen worden. Sicherheitskräfte sagten laut “Bild.de”, im deutschen Camp in Kunduz gebe es möglicherweise einen Taliban-Spion.

Regierungsprecher Ulrich Wilhelm sagte am Freitag in Berlin, er könne den Bericht über den Anschlagsplan nicht bestätigen. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, hob hervor, dass die Taliban allgemein versuchten, die Öffentlichkeit bewusst in die Irre zu führen.

Zur Gefangennahme des mutmaßlichen Taliban-Anführers Razeq am Donnerstag in der nordafghanischen Region Faisabad sagte Raabe, der Mann stehe im Verdacht, an mehreren Anschlägen auf deutsche Soldaten sowie auf afghanische Sicherheitskräfte beteiligt gewesen zu sein. Auch gebe es Hinweise darauf, dass er Kontakte zum Drogenmilieu pflege. Razeq war von Elitesoldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr und afghanischen Sicherheitskräften gefasst worden. Laut Raabe wurde der Bundestag über den Einsatz der Spezialkräfte informiert.

Razeq soll nicht nach Deutschland überstellt werden. Der Taliban-Führer sei der Staatsanwaltschaft des afghanischen Inlandsgeheimdienstes in Kabul übergeben worden und werde “hoffentlich zügig verurteilt nach den vereinbarten rechtsstaatlichen Grundsätzen”, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Christian Schmidt (CSU), im Bayerischen Rundfunk.

Nach dem Angriff von Aufständischen auf eine Bundeswehr-Patrouille in der Nähe von Kunduz am Donnerstag teilte das Verteidigungsministerium nun mit, dass 29 Soldaten in drei Dingo-Transportfahrzeugen und zwei Fuchs-Transportpanzern mit Hand- und Panzerabwehrwaffen beschossen worden seien. Die Soldaten hätten zurückgeschossen, die Angreifer verfolgt und afghanische Sicherheitskräfte zur Verstärkung angefordert. Diese hätten bei heftigen Feuergefechten vermutlich vier Angreifer getötet, teilte das Ministerium mit. Vier Aufständische und ein afghanischer Polizist wurden demnach verletzt und vier Angreifer verhaftet.

 

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