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Taliban dementieren Tod ihres Führers Mullah Omar

Die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan haben einen Bericht über den Tod ihres Anführers Mullah Mohammed Omar energisch zurückgewiesen.

Verwirrung um Tod von Taliban-Führer Mullah Omar

“Er ist in Afghanistan und führt den Jihad (Heiligen Krieg)”, sagte Taliban-Sprecher Zabihullah (Sabiullah) Mujahid der Nachrichtenagentur dpa am Montag in einem Telefongespräch.

Afghanischer Geheimdienst: Mullah Omar verschwunden

Nach den radikal-islamischen Taliban hat auch der afghanische Geheimdienst NDS Berichte über den Tod des Taliban-FührersMullah Mohammed Omar dementiert. Er könne entsprechende Berichte aus afghanischen Geheimdienstkreisen bisher nicht bestätigen, sagte Geheimdienstsprecher Lutfullah Mashal am Montag in Kabul. Omar sei jedoch seit vier bis fünf Tagen aus seinem “Versteck” in der pakistanischen Stadt Quetta verschwunden.

Zuvor hatte ein Mitarbeiter des afghanischen Geheimdienstes NDS, der anonym bleiben wollte, sagte dagegen: “Wir bestätigen, dass Mullah Omar getötet wurde.”

Auch der private afghanische Sender Tolo TV hatte – ebenso unter Berufung auf eine ungenannte Quelle im NDS gemeldet – Mullah Omar sei in Pakistan getötet worden. Tolo berichtete, Mullah Omar sei bereits vor zwei Tagen erschossen worden, als er vom früheren Chef des pakistanischen Geheimdienstes (ISI), Hamid Gul, von der südwestpakistanischen Stadt Quetta ins Stammesgebiet Nord-Waziristan an der afghanischen Grenze gebracht werden sollte.

Aus dem pakistanischen Geheimdienst hieß es am Montag: “Wir haben keine Informationen darüber, dass Mullah Omar getötet wurde. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass es in der im Bericht genannten Gegend kürzlich zu einer Operation von pakistanischen oder US-Kräften gekommen ist.”

Taliban-Sprecher Mujahid sagte, mit Berichten über Mullah Omars Tod versuchten Geheimdienste, Unruhe unter den Aufständischen zu verbreiten. Ein Sprecher der pakistanischen Taliban (TTP) namens Shakirullah Shakir dementierte Meldungen über Mullah Omars Tod ebenfalls: “Er ist wohlbehalten und an einem sicheren Ort.

Pakistanischer Ex-Geheimdienstchef sieht Diffamierungskampagne

Auch Ex-ISI-Chef Gul wies den Tolo-Bericht, wonach er Mullah Omar begleitet habe, am Montag in der Garnisonsstadt Rawalpindi als “einen Haufen Lügen” zurück. “Ich bin zu Hause. Ich habe die Stadt seit mindestens einer Woche nicht verlassen”, sagte er. Ziel sei, ihn wegen seiner Haltung zum getöteten Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden zu diffamieren. Gul hatte die US-Operation in Pakistan am Monatsanfang verurteilt. In der Vergangenheit hatte er Bin Laden als “Freiheitskämpfer” bezeichnet.

Die Beziehungen zwischen dem NDS und dem ISI sind angespannt. Pakistan ist unter Druck geraten, weil Bin Laden anscheinend jahrelang unbehelligt in Abbottabad nicht weiter der Hauptstadt Islamabad untertauchen konnte. Im pakistanischen Quetta wird der Führungsrat der afghanischen Taliban vermutet, die sogenannte Quetta-Schura. Nord-Waziristan ist Zufluchtsort für radikal-islamische Aufständische, die von dort aus Ziele im benachbarten Afghanistan angreifen. (APA)

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