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Talea - Trailer und Kritik zum Film

Eine Tochter, die sich bei ihren Pflegeeltern völlig fehl am Platz vorkommt. Und eine Mutter, die nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis nicht weiß, wie sie sich ihrer Tochter wieder annähern soll. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Mit dieser einfachen Figurenkonstellation entspinnt sich in “Talea”, dem Regiedebüt von Katharina Mückstein, ein zärtlicher, dann wieder bitterer, manchmal komischer, dann wieder trauriger Film voller unerfüllter Sehnsucht, heimlicher Hoffnungen und wackliger Erwartungen. Mückstein wurde beim Max-Ophüls-Wettbewerb im Jänner dafür mit dem Preis für die beste Regie bedacht und eröffnete in Wien das Sommerfestival “Kino unter Sternen”. Am Freitag kommt der Film regulär ins Kino.

Talea: Die Geschichte

Der Titel “Talea” stammt aus dem Lateinischen und bedeutet “Steckling” oder “Spross”. Dementsprechend ist die Geschichte von Mutter und Tochter aus der Perspektive der 14-jährigen Jasmin erzählt, die in den Sommerferien statt eines gemeinsamen Urlaubs mit ihren Pflegeeltern und deren Tochter ausreißt, um ihre Mutter Eva endlich näher kennenzulernen. Diese arbeitet nach ihrer Entlassung in einer Gärtnerei und reagiert zuerst ruppig auf die junge Besucherin.

Rasch wird aber auch ihr klar, dass sie die Möglichkeit des gemeinsamen Ausflugs nutzen sollte. Und die sanfte Annäherung, bei der gemeinsamen Zigarette, bei gemeinsamen Wanderungen, scheint auch gut zu funktionieren.

Talea: Die Kritik

Wie fragil das Gefüge ist, wird aber klar, als mit Stefan (Philipp Hochmair) ein junger Mann um Eva zu buhlen beginnt und sich deren Aufmerksamkeitsfokus leicht verschiebt. Und die Fragen, die Jasmin beschäftigen, rücken vermeintlich wieder in den Hintergrund: Hättest du mich behalten können? Was ist mit meinem Vater? Wärst du eine gute Mutter gewesen? Langsame Zooms im Wald deuten an, dass sich auch der Blick von Jasmin zu schärfen beginnt. Und dass die Friedlichkeit der Umgebung trügt, schaffen Nina Proll als Eva und Sophie Stockinger als Jasmin mit subtilen Gesten und vielsagenden Blicken zu vermitteln. Unaufgeregt, aber dennoch intensiv; Sommerferien, aber halt auch nicht so richtig.

Der Haneke-Schülerin Mückstein ist mit “Talea” ein beeindruckender Erstling gelungen, der sich nicht nur eine Reihe von Festivalteilnahmen redlich verdient hat, sondern dem auch im Kinoeinsatz durchaus Erfolg beschieden sein könnte. Die Erzählweise der Regisseurin ist ohne Schnörkel, mit guter Musik unterlegt und unprätentiös, die Dauer mit knapp 75 Minuten für die kompakte Geschichte genau richtig. Und Nina Proll zeigt endlich wieder einmal, wie viel Energie und Talent sie in sich vereint. Allein die Szene, wenn erst sie und dann die junge Sophie Stockinger sich in der öden Dorfdisco der Musik hingeben, zeigt ein unheimliches Gespür für gute Momente vor der Kamera. Man wünscht sich mehr davon.

(APA)

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