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"Taktik ist nur ein kleiner Teil"

Derbys entscheiden, so FC-Lustenau-Coach Nenad Bjelica, andere Dinge – Edi Stöhr ist mit der Austria noch unbesiegt.

Am Freitag (18 Uhr) heißt es zum 22. Mal im bezahlten Fußball: Derby-Zeit in Lustenau. Der FCL empfängt die Austria, wobei die Statistik (10 Siege, 9 Remis, zwei Niederlagen) klar für die Grün-Weißen spricht. Von Zahlen aber wollen beide Trainer im Vorfeld nichts wissen. Ihre persönlichen Gedanken zum Lokalderby verrieten sie den “VN”. Platzhirsch ist Edi Stöhr, der mit der Austria noch kein Lustenauer Derby verloren hat

VN: Ein Blick über den Tellerrand. Bitte charakterisieren Sie die gegnerische Mannschaft.
Nenad Bjelica:
Die Austria ist sehr gut organisiert, die Spieler sehr gut beisammen. Das zeigt sich schon allein darin, dass sie oft in der Schlussphase Spiele gewinnen. Sie verfügen über eine gute Mischung zwischen jungen und routinierten Spielern. Für mich eine der Top-Mannschaften der Liga. Für mich aber kein Zufall, sondern da steckt sehr viel Arbeit darin. Edi Stöhr: Dieses Kompliment kann ich voll und ganz zurückgeben. Der FC zeigt das seit dem Saisonstart, denn sie sind seither vorne dabei. Für mich eine beeindruckende Mannschaft, auch wenn sie keinen berauschenden Fußball spielt. Der FC spielt einen sauberen, klaren, gut strukturierten Fußball.

VN: Welche Bedeutung hat für Sie ein Lokalderby? Haben Sie auch als Spieler Erfahrungen gemacht?
Bjelica:
Sehr positiv für den Fußball. Ein Spiel mit viel Emotionen, aber auch Respekt vor dem Gegner. Für einen Trainer ist es viel einfacher, die Spieler zu motivieren. Selbst habe ich es zu meiner Zeit in Sevilla erlebt. Wenn wir mit Betis gegen den FC spielten, war es wichtig, zu gewinnen. Über die Verlierer wurden immer Witze erzählt, in Andalusien lieben sie es, Witze zu machen.
Stöhr: Ein Derby, das heißt: Mehr Zuschauer, mehr Gegensätze, mehr Erwartungen. Genau dafür arbeiten wir als Sportler. Wir wollen, dass viele Zuschauer uns sehen. Wenn man gegen das Topteam wie die Admira zu Hause vor 3400 Fans spielt, ist das schon enttäuschend. Als Spieler habe ich Berlin auch einige Derbys miterlebt, mit der Hertha gegen Tennis Borussia vor 50.000 Fans. Oder später mit Unterhaching gegen 1860 München. Da haben wir uns immer bei uns im Stadion umgezogen. Nach einem Sieg bei 1860 haben deren Fans unseren Bus mit Steinen beworfen.

VN: Kann Sie der Gegner überraschen?
Bjelica:
Wir kennen uns beide sehr gut. Aber Ergebnisse sind nicht nur vom Taktischen abhängig. Taktik ist nur ein Teil im Fußball.
Stöhr (schmunzelt): Vielleicht.

VN: Warum gewinnt der FCL bzw. die Austria?
Bjelica:
Weil wir mehr für das Spiel machen werden – hoffe ich jedenfalls.
Stöhr (überlegt kurz): Diese Frage gebe ich an meinen Spieler Sidinei weiter.
Sidinei De Oliveira: Weil wir uns im vielleicht besten Derby aller Zeiten am Platz beweisen wollen. Wir sind bis unter die Haarspitzen motiviert.

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