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Taiwan: Präsident fordert Direktgespräche

Der taiwanesische Staatspräsident Chen Shui-bian hat das kommunistische China zu direkten Verhandlungen aufgefordert. Ziel der Gespräche müsse die Versöhnung Taiwans mit der Volksrepublik und ein dauerhafter Friede sein.

Das sagte Chen während eines Besuchs der Marshall-Inseln. Zum Abbau der Spannungen zwischen Peking und Taipeh regte er nach Angaben der taiwanesischen Nachrichtenagentur CNA bilaterale Konsultationen über militärische und sicherheitspolitische Fragen an.

Der taiwanesische Präsident hatte die Führung in Peking bereits am Sonntag aufgefordert, direkte Gespräche mit ihm aufzunehmen. Er reagierte damit auf den derzeitigen Besuch von Oppositionsführer Lien Chan in der Volksrepublik. Die Marshallinseln gehören zu den 25 Staaten, die nicht Peking, sondern Taipeh diplomatisch anerkennen.

Lien Chan, Chef der Nationalpartei (Kuomintang), sagte am Montag in Shanghai, die Situation sei noch nie so günstig für eine Versöhnung gewesen. Er ist der erste Kuomintang-Führer, der seit 1949 das Festland besucht. Nach der Kuomintang-Niederlage im Bürgerkrieg und dem Sieg der Kommunistischen Partei 1949 war die nationalchinesische Regierung nach Taiwan (Formosa) geflohen. Die Kuomintang regierte in Taiwan 51 Jahre bis zu Chens Sieg im Jahr 2000.

Der Volkskongress in Peking verabschiedete Mitte März ein „Antisezessionsgesetz“, das den Einsatz militärischer Gewalt gegen die Insel für den Fall einer Unabhängigkeitserklärung ermöglicht. Die Formel „Ein Land – zwei Systeme“, die Peking für die Wiedervereinigung angeboten hat, hat die taiwanesische Regierung als untauglich und als „Schwindel“ abgelehnt. Sie reagierte damit auf den Beschluss Pekings, dem Sonderverwaltungsgebiet Hongkong jede Möglichkeit zu nehmen, eigenständig über den regionalen Wahlmodus zu entscheiden und den Verwaltungschef direkt zu wählen.

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