Dazu kommen etwa eine Million chronisch kranke Menschen, die keine Beeinträchtigung im Alltag haben, heißt es im “Bericht der Bundesregierung zur Lage von Menschen mit Behinderungen in Österreich 2008”. Am Donnerstag ist internationaler Tag der Behinderten.
Laut einer Erhebung der Statistik Austria für den Bericht sind die häufigsten dauerhaften Beeinträchtigungen Probleme mit der Beweglichkeit: Hochgerechnet rund eine Millionen Menschen – das sind 13 Prozent der heimischen Bevölkerung – in Privathaushalten sind davon betroffen. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer (14,1 Prozent zu 11,9 Prozent). Etwa 0,6 Prozent (rund 50.000 Personen) der heimischen Bevölkerung sind auf die Benutzung eines Rollstuhls angewiesen.
Etwa 3,9 Prozent (318.000) haben Probleme mit dem Sehen. 2,5 Prozent (205.000) haben mit nervlichen und psychischen Problemen zu kämpfen: Diese Probleme treten bereits im Alter zwischen 20 und 60 Jahren relativ häufig auf (2,1 Prozent bei Männern, 2,8 Prozent bei Frauen), sind jedoch im Alter ab 60 Jahren am häufigsten (3,8 Prozent bei Männern, 4,9 Prozent bei Frauen), heißt es im Bericht. Weitere 2,5 Prozent (202.000 Personen) der Österreicher haben Schwierigkeiten mit dem Hören. Ein Prozent (85.000) hat geistige oder Lernprobleme und 0,8 Prozent (63.000 Personen) beim Sprechen.
Dauerhafte Beeinträchtigungen treten bei beiden Geschlechtern im höheren Alter am häufigsten auf, Frauen ab 60 Jahren sind generell stärker betroffen – wohl auch aufgrund der höheren weiblichen Lebenserwartung. Sieben Prozent der österreichischen Bevölkerung – 580.000 Personen – haben mehr als eine Beeinträchtigung. Weitere sieben Prozent haben andere, vor allem chronische Beeinträchtigungen wie z. B. Allergien oder Bluthochdruck.
31 Prozent (199.000) der 633.000 Personen mit Behinderungen im engen Sinn leben in Ein-Personenhaushalten, ergab die jährlich durchgeführte sogenannte EU-SILC-Erhebung für das Jahr 2008. Von den Menschen mit Behinderungen im Erwerbsalter (16 bis 64 Jahre) leben 19 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen alleine. Von den Behinderten im engeren Sinn haben 51 Prozent maximal einen Pflichtschulabschluss, 40 Prozent eine Lehre absolviert und neun Prozent haben eine Matura oder eine Universität absolviert.
34 Prozent der Männer und Frauen zwischen 16 und 64 Jahren mit einer Behinderung im engeren Sinn sind erwerbstätig, davon arbeiten 28 Prozent Voll- und sechs Prozent Teilzeit. 36 Prozent sind in Pension, 13 Prozent arbeitslos. Sieben Prozent gaben an, in Ausbildung zu sein und neun Prozent arbeitsmarktfern. Die Armutsgefährdungsquote von Behinderten ist mit 20 Prozent fast doppelt so hoch wie die von Nichtbehinderten (elf Prozent). “Gäbe es keine Sozialleistungen, würden 59 Prozent der behinderten Männer und 61 Prozent der behinderten Frauen im erwerbsfähigen Alter unter der Armutsgefährdungsschwelle leben”, heißt es im Bericht der Bundesregierung.
In der Statistik Austria-Befragung gaben die Betroffenen auch an, in welchen Bereichen sie aufgrund ihrer Behinderung ständig benachteiligt sind: 21,2 Prozent gaben an, im Freizeitbereich “immer” Problemen ausgesetzt zu sein. 16,1 Prozent erklärten, ständig Schwierigkeiten im öffentlichen Verkehr zu haben und 12,6 Prozent in der Wohnung bzw. im Haus. 11,1 Prozent berichteten über ständige Probleme in der Arbeit, 5,3 Prozent in der Kommunikation mit anderen Menschen, 4,3 Prozent mit der Einstellung von anderen zu Betroffenen und 3,1 Prozent bei der beruflichen Fortbildung sowie 3 Prozent in der Ausbildung.