Unseriöse Blitzdiagnosen in Medien schaden uns sehr. Das ist Unterhaltung und hat mit Astrologie nichts zu tun, sagte sie. Den Tag der Astrologie zu Frühlingsbeginn am 21. März wollen die Sterndeuter dazu nutzen, sich von Scharlatanen abzugrenzen. Kritiker, wie der Wiener Astronom Hans Michael Maitzen, sehen darin einen PR-Gag.
Wer sich sein Urteil aus Zeitungshoroskopen bilde, laufe Gefahr, die Astrologie als Methode, die Menschen in zwölf Klassen einteilt, zu verkennen, so Mathis. Hinter dieser 5.000 Jahre alten Geistesdisziplin aus Mesopotamien stecke jedoch ein weit komplexeres System: 1.728 verschiedene Horoskope ergeben sich, wenn man nur Aszendent sowie Sonne- und Mondpositionen berücksichtige. Berechne man noch dazu Winkelbeziehungen, ergebe sich eine Quintillion (zehn hoch 30) Möglichkeiten.
An Wechselbeziehungen zwischen Himmel und Erde dürften immer mehr Österreicher glauben: Laut Angaben der Astrologin suchen vor allem Männer verstärkt planetaren Rat. Vor etwa zehn Jahren haben mich hauptsächlich Frauen konsultiert, die etwas über ihre Partnerschaft wissen wollten, erzählte Mathis. Mittlerweile würden zu gleichen Teilen Frauen und Männer kommen. Männliches Klientel interessiere sich dabei vor allem für das Berufsleben, etwa für günstige Zeitpunkte, den Job zu wechseln oder eine Firma zu gründen. Auch Unternehmen ziehen verstärkt die Sterne zu Rate. Immer öfter analysiert die Astrologin Horoskope von Bewerbern für Spitzenpositionen.
Der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan und sein französischer Amtskollege Francois Mitterand machten keinen Hehl daraus, den Sternen zu vertrauen. Zwar kommen auch in Österreich Politiker und Prominenz verstärkt zu astrologischen Beratungen, kaum jemand stehe jedoch dazu, sagte Mathis. Die Öffentlichkeit ist noch nicht so weit, meinte sie. Spätestens 2010 soll sich das jedoch ändern: Für dieses Jahr prognostizierte sie den Durchbruch der Astrologie.
In Österreich glaube ein beträchtlicher Anteil der Bevölkerung an die Sterne, sagte der Wiener Psychologe Andreas Hergovich: Diese Zahl ist relativ konstant. Ein Grund für den angeblich vermehrten Zuspruch könne sein, dass sich Menschen in einer globalisierten, beschleunigten Welt schwer alleine zurechtfinden und in Astrologie einen Anker oder eine Ersatzreligion sehen, meinte er.
Für einen professionelleren Auftritt haben österreichische Astrologen im Jahr 2003 den Berufsverband gegründet. In einer Badner Schulen könne man sich zudem zum seriösen Astro-Master ausbilden lassen, so Mathis. Hochoffiziell werden die Sterndeuter sogar in der Wiener Wirtschaftskammer von der Berufsgruppe der Astrologen vertreten. Die eigenständige Gruppe mit 123 Mitgliedern bestehe in der Sparte Gewerbe laut Kammer seit dem Jahr 2005. Zuvor seien die Astrologen bei den Energetikern angesiedelt gewesen.