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Tätowierer warnen: Farbpalette ab 2022 extrem verkleinert

Eine Vielzahl von Farbtönen darf ab dem 4. Jänner 2022 nicht mehr verwendet werden.
Eine Vielzahl von Farbtönen darf ab dem 4. Jänner 2022 nicht mehr verwendet werden. ©pixabay.com (Sujet)
Ab kommendem Jahr wird eine Änderung in der EU-Chemikalienverordnung REACH die Verwendung von mehr als 4.000 Chemikalien in Tätowierfarben und Permanent Make-beschränken.

Ab Jänner 2022 werden Höchstkonzentrationsgrenzwerte für einzelne Stoffe oder Stoffgruppen eingeführt, die in Tätowierfarben oder Permanent Make-up zum Einsatz kommen.

Massive Reduktion der Farbpalette für Tätowierungen ab Jänner 2022

Farbpalette für Tätowierungen und Pigmentierungen wird durch diese Verordnung um zwei Drittel der möglichen Farben reduziert. "Das wird zu einer massiven Verschlechterung der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit europäischer Tätowierer und Pigmentierer gegenüber Anbietern außerhalb der EU führen und die Existenz dieser Berufszweige stark gefährden," stellt Bundesinnungsmeisterin Dagmar Zeibig die Brisanz dieser Novelle dar.

Die neuen Vorschriften gelten ab 4. Jänner 2022 in der EU/im EWR und für die Farben Pigment Blau 15:3 und Pigment Grün 7 - bei denen sich die Kommission und die EU-Mitgliedstaaten auf einen 24-monatigen Übergangszeitraum geeinigt haben - ab dem 4. Jänner 2023.

Branchensprecher Erich Mähnert weist darauf hin, dass die Veränderungen auch bei kommenden Bestellungen von Tätowier- und Pigmentierfarben zu bedenken sind. "Die unterschiedlichen Anbieter sind bereits dabei, die betroffenen Farbtöne zu kennzeichnen und die Kunden über den Wegfall dieser Farben zu informieren. Wir setzen uns aber weiter dafür ein, dass die Übergangsfrist verlängert wird," zeigt sich der Branchensprecher engagiert.

Petition zum Erhalt der Farben eingebracht

Schon in den letzten Jahren wurde seitens der österreichischen Branchensprecher der Tätowierer aktiv auf die Auswirkungen durch die neuen Bestimmungen hingewiesen. Im Jänner 2021 brachte Mähnert gemeinsam mit Michael Dirks eine Petition zum Erhalt der beiden Pigmente Blau 15:3 & Grün 7 ein. Noch besteht die Möglichkeit, diese zu unterstützen.

Mit dem EU-Abgeordneten DI Alexander Bernhuber hat die Branche der Tätowierer einen überzeugten Mitstreiter gegen das Verbot der beiden Pigmente gefunden. "Klar ist, dass die Gesundheit immer an oberster Stelle steht. Aber Verbote müssen verhältnismäßig sein und dürfen nicht eine Branche alternativlos zu Fall bringen," führt Bernhuber aus. Man geht allein von ca. 100.000 Unternehmen im Bereich der Tätowierer sowie rund 700 Lieferanten aus. Die Anzahl der betroffenen Kunden, denen die Wunschtätowierung verwehrt wird, ist zudem um ein Vielfaches größer.

(Red)

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