Man muss wohl kaum einem erklären, wer da auf der Sonnenterrasse in spe steht: Nicht allzu groß gewachsen, das Haupt geschoren, einen trockenen Schmäh im tiefsten Bregenzerwälder Dialekt stets auf der Zunge: Nein, eigentlich sollte man Sigi Innauer keinem Vorarlberger noch gesondert vorstellen müssen. Zumindest keinem, der abends schon einmal einen Fuß vor die Tür gesetzt hat. Denn ohne den Bezauer wäre das Ländle-Nachtleben in den vergangenen Jahrzehnten um einige Clubs ärmer gewesen.
Drei Top-Locations
Vakanz, Kiew, Innauer ein Langweiler, wer keines der Szene-Lokale aus der Innauerschen Innovationsschmiede besucht hat. Kein Wunder, dass der Bezauer mit all seinen Clubs sofort ins Schwarze traf, liegt ihm die Gastronomie doch im Blut. Ich bin praktisch schon im Mutterleib im Gasthof meiner Eltern mit am Herd gestanden”, grinst Innauer. Das Sonderdach oberhalb von Bezau, mittlerweile von Schwester Berghild geführt, ist ein Tipp für alle, die eine schöne Aussicht zu schätzen wissen. Als Erstgeborener war die Gastro-Laufbahn für Innauer praktisch vorbestimmt – und doch: Den elterlichen Betrieb wollte er nie übernehmen. Ich wollte damals etwas anderes machen, hatte als Profi-Skifahrer in ganz Europa und vor allem den USA großartige Clubs kennen gelernt. Das wollte ich nach Vorarlberg bringen”, sagt er heute. Mit Punkmusik und Live-Rock ließ er es im Vakanz in Reuthe krachen. In größerem Ausmaß dann im legendären Kiew in Röthis. Und danach elf Jahre lang im ersten House-Club Vorarlbergs, dem Innauer in Dornbirn. Vor einem Jahr schloss der Szeneclub in der Tiefgarage seine Pforten. Nach elf Jahren war ich einfach ausgebrannt. Man stumpft als Gastronom ab, wenn man sich nicht immer wieder etwas Neues einfallen lässt”, erzählt Innauer.
Nagelneues Lokal
Etwas Neues hat er sich nun in der Tat einfallen lassen: Kommenden Dienstag eröffnet Innauer in der nunmehr erneuerten Naturschau in Dornbirn sein aktuelles und viertes Lokal: Wieder nach ihm benannt, wird die neue Restaurant-Bar nicht mehr für Club-Sounds und schrille Partynächte stehen sondern für gediegenes Ausgehen. Moderne, leichte Küche, ein mondäner Barbereich, Loungecharakter und ein relaxtes Publikum sollen das neue Szene-Lokal prägen. Es geht um Gastlichkeit und ein angenehmes Ambiente, in dem ich meine Gäste empfangen kann. Party hatte ich die letzten 25 Jahre genug”, lacht der Gastronom. Ob das neue Innauer sein letztes Lokal sein wird? Sigi Innauer wiegt den Kopf. Mal sehen”, zuckt er die Schultern. Es kann natürlich immer sein, dass ich etwas auf der Welt sehe, von dem ich das Gefühl habe, dass man es nach Vorarlberg bringen sollte”, lächelt er.