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Syrienkritischer Politiker bei Anschlag getötet

Beirut - Bei einem Bombenanschlag in Beirut sind am Mittwochabend ein syrienkritischer Parlamentsabgeordneter und neun weitere Personen getötet worden.

Unter den Opfern seien auch der Sohn des Politikers und zwei weitere Begleiter, teilten Sicherheitskreise mit. Elf Personen seien bei dem Anschlag verletzt worden. Bei dem Abgeordneten handelte es sich um Walid Eidoo (Eido), der zur syrienkritischen Fraktion von Saad al-Hariri gehört. Es habe sich offenbar um einen Autobombenanschlag gehandelt, erklärten Sicherheitskräfte.

Auf Fernsehbildern war ein völlig zerstörtes Auto in der Nähe eines Vergnügungsparks am Meer zu sehen. Nach der Detonation im Stadtteil Manara trugen Anwohner eine blutüberströmte Frau weg. Die Polizei riegelte die Gegend ab. Durch die Wucht der Detonation gingen Fensterscheiben zu Bruch, Wände stürzten ein.

Es war der sechste Anschlag in der libanesischen Hauptstadt in den vergangenen vier Wochen. Im Libanon sind in der Vergangenheit wiederholt syrienkritische Politiker ermordet worden. Mit dem 65-Jährigen Eidoo sind binnen zwei Jahren bereits sieben anti-syrische Politiker im Libanon getötet worden.

Ganz in der Nähe des Anschlags vom Mittwoch hatte im Februar 2005 ein Selbstmordattentäter den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri und 22 weitere Menschen in den Tod gerissen. UN-Ermittlungen ergaben, dass die Spur der Täter nach Syrien führt. Ein Sondertribunal der Vereinten Nationen soll das Verbrechen jetzt aufklären. Pro-syrische Kräfte im Libanon hatten die Entscheidung des UN-Sicherheitsrats massiv kritisiert.

Bei neuen Kämpfen zwischen dem libanesischen Militär und islamischen Extremisten wurden im Norden des Landes unterdessen zwei Soldaten getötet. Die Al-Kaida-nahe Organisation Fatah al-Islam griff in der Nähe des palästinensischen Flüchtlingslagers Nahr al-Bared einen Armeeposten an, wie Sicherheitskreise mitteilten. Dabei sei es zu den Todesopfern gekommen. Die Armee habe daraufhin Positionen der Extremisten beschossen.

Bei den schwersten Kämpfen seit dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 sind seit dem 20. Mai mindestens 140 Menschen ums Leben gekommen, darunter 62 Soldaten. In dem Lager Nahr al-Bared, das früher rund 40.000 Flüchtlinge beherbergte, halten sich derzeit noch einige Tausend Menschen auf. Die offenbar überwiegend aus dem Ausland stammenden Extremisten haben sich in dem Lager verschanzt. Anführer von Fatah al-Islam ist der Palästinenser Shakar al-Abissi. Seinen Angaben zufolge unterstützt die Gruppe die Ideologie von Al Kaida, unterhält aber keine direkten Verbindungen zu ihr.

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