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Syrien zieht 4.000 Soldaten ab

Syrien hat die ersten 4.000 von insgesamt 14.000 Soldaten aus dem Libanon abgezogen. Der Zeitplan für den endgültigen Rückzug soll am 7. April bei einem Treffen von Offizieren beider Staaten beschlossen werden.

Die gemeinsame Militärausschuss werde dann über Dauer und Termine für die Umgruppierung der Truppen entscheiden, sagte Hammud nach einer Unterredung mit dem UN-Sondergesandten Terje Roed-Larsen. Dieser hatte zuvor nach einem Treffen mit dem syrischen Präsidenten Bashar Assad angedeutet, dass er einen Zeitplan für den endgültigen Abzug erhalten habe.

Der UN-Gesandte sagte, er werde UN-Generalsekretär Kofi Annan in der neuen Woche einen ausführlichen Bericht mit Details des Zeitplans vorlegen. Die Gespräche in der nordsyrischen Stadt Aleppo bezeichnete er als sehr konstruktiv und ermutigend. Assad habe sich verpflichtet, die UN-Resolution 1559 vom September 2004 im vollen Umfang umzusetzen. Diese sieht einen kompletten Abzug Syriens aus dem Libanon vor.

Am 5. März hatte Assad einen Rückzug in zwei Stufen angekündigt, den Zeitplan dafür aber offen gelassen. Demnach soll das Gros der rund 14.000 im Libanon stationierten Soldaten zunächst ins ostlibanesische Bekaa-Tal sowie ins Grenzgebiet verlegt werden. Danach könnten Verhandlungen über einen vollständigen Abzug folgen. Dies wurde in Brüssel und Washington als halbherzige Maßnahme kritisiert.

Der Rückzug der syrischen Truppen aus dem Nordlibanon ist offenbar weitgehend abgeschlossen. Ein hoher libanesischer Offizier sagte am Sonntag, dass rund 4.000 syrische Soldaten die Grenze in ihr Heimatland überschritten hätten. Weitere 4.000 Soldaten seien in die Bekaa-Ebene gebracht worden. Augenzeugen beobachteten am Samstag auch den Abzug syrischer Geheimdienstagenten aus den Städten Aley und Bamdun im Osten von Beirut. Jedoch blieben neun Geheimdienstbüros im nördlichen Libanon weiter bestehen, darunter auch in Tripolis.

Die syrische Truppenpräsenz im Libanon begann 1976, als die Regierung in Damaskus im Bürgerkrieg des Nachbarlands intervenierte. Nachdem der Bürgerkrieg 1990 beendet war, beließ Syrien seine Truppen im Libanon und bestimmte fortan die politische Entwicklung in Beirut.

Die Forderungen nach einem Abzug der fremden Truppen wurden nach dem Mordanschlag auf den früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri immer lauter. Vor dem Grab Hariris versammelten sich am Samstag 11.000 Anhänger von Oppositionsgruppen und verlangten in Sprechchören „Freiheit, Wahrheit und nationale Einheit“.

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