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Syrien: Gemischte Reaktionen

Die Ankündigung eines schrittweisen Abzugs der syrischen Truppen aus dem Libanon durch Syriens Präsident Assad hat weltweit unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.

Den USA gingen die Ausführungen Assads nicht weit genug. „Wir meinen einen vollständigen Rückzug, keine halbherzigen Schritte“, sagte eine Sprecherin des US- Präsidialamts am Samstag.

Die EU, Russland und Großbritannien bezeichneten die Ankündigung dagegen als ersten Schritt auf dem Weg eines schnellen und vollständigen Rückzugs. Israels Vize-Ministerpräsident Peres tat Assads Worte als Ausflucht ab. Diese seien keine Antwort auf die UN- Resolution, sagte Peres. UN-Generalsekretär Annan will diese Woche einen Sondergesandten nach Beirut und Damaskus schicken, um dort über die vollständige Umsetzung der Resolution 1559 des Sicherheitsrats zu sprechen.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut kam es am Samstagabend zu Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern einer syrischen Truppenpräsenz im Libanon. Im von Christen bewohnten Teil Beiruts fielen nach Angaben von Augenzeugen Schüsse, als Anhänger Assads in einem Autokonvoi durch das Stadtviertel fuhren. Verletzt wurde offenbar niemand.

Zuvor hatte Assad in einer Rede vor dem Parlament in Damaskus einen Rückzug der syrischen Truppen aus dem Libanon in Aussicht gestellt. Die rund 15.000 Soldaten sollten erst in den Osten des Landes und in einem weiteren Schritt in die Grenzgebiete verlegt werden, sagte er. „Unser Weg ist ein schrittweiser und organisierter Rückzug“, erklärte Assad.

Ungeachtet des wachsenden internationalen Drucks nannte er jedoch keinen Zeitplan. Außerdem ließ er offen, ob die Truppen im zweiten Schritt auf der syrischen oder der libanesischen Seite der Grenze stationiert werden sollten. Syrien hat seit 1976 Truppen im Libanon stationiert und versteht sich seit dem Ende des Bürgerkriegs 1990 als Ordnungsmacht.

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