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Synagoge in Marseille völlig ausgebrannt

Nach einer Serie von Anschlägen auf jüdische Einrichtungen in Frankreich ist eine Synagoge im südfranzösischen Marseille bei einem Brand völlig zerstört worden.

Das Feuer brach nach Angaben des jüdischen Repräsentativkomitees CRIF am Sonntag kurz vor Mitternacht aus. Die Brandursache war zunächst unklar, der CRIF-Vorsitzende von Marseille, Clement Yana, ging von einem „antisemitischen Akt“ aus.

Der Synagogenbrand ließ in Frankreich Befürchtungen über ein Wiederaufflammen des Anti-Semitismus aufkommen: Der jüdische Zentralrat warnte in Paris vor einer „neuen Kristallnacht“. Polizei und Justizbehörden nahmen die Ermittlungen auf.

Yana sagte, das Feuer sei an mehreren Stellen mit Benzin gelegt worden. Bereits im vergangenen Jahr sei das jüdische Gotteshaus Ziel eines Anschlags mit einem Molotow-Cocktail gewesen. Die Synagege brannte völlig aus, zahlreiche Bücher und Schriftrollen fielen den Flammen zum Opfer. Die Feuerwehr löschte den Brand gegen 01.00 Uhr. Erst am Sonntag war nach einer anti-israelischen Demonstration in Straßburg die Fassade einer Synagoge in Brand gesteckt worden. In der Nacht zum Samstag rammten etwa 15 Maskierte die Synagoge in Lyon mit zwei Autos. In der südfranzösischen Stadt Toulouse gab ein Mann zwei Schüsse auf ein jüdisches Geschäft ab. Die französische Regierung stellte die jüngsten Anschläge in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt.

Der jüdische Zentralrat in Frankreich äußerte sich „zutiefst beunruhigt über die wiederholten Angriffe auf französische Synagogen“ und warf der Regierung Untätigkeit vor. In einer in Paris veröffentlichten Erklärung forderte die Organisation die Regierung auf, die Sicherheitsvorkehrungen in jüdischen Einrichtungen zu verschärfen. Andernfalls müsse die Jüdische Gemeinde davon ausgehen, dass sie „den Beginn einer neuen Kristallnacht“ erlebe.

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