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Swisscom hat reges Interesse an TKA

„Unser Interesse an der Telekom Austria (TKA) ist ungebrochen“, sagte Alder vor Journalisten. Die Preisvorstellungen der Österreicher seien aber noch zu hoch.

Auch für das Gesamtjahr rechnet der Schweizer Telekomkonzern nach Angaben vom Donnerstag nun mit einem Gewinnanstieg. Die Aktionäre dürfen sich laut Konzernchef Jens Alder auf eine zusätzliche Ausschüttung im nächsten Jahr freuen. Weiter interessiert sind die Schweizer an einem Einstieg bei der Telekom Austria (TA).

Geprüft wird laut Alder auch eine gemeinsame Expansion nach Südosteuropa. Die österreichische Staatsholding ÖIAG hält sich indes bei ihrem gesetzlichen Privatisierungsauftrag zum Verkauf von bis zu 100 Prozent ihres TA-Anteils – 47,2 Prozent – alle Optionen offen, auch den Verkauf an einen Strategen. „Niemand wird weggeschickt.“ Die ÖIAG sei „verpflichtet, alle Angebote, die hereinkommen, zu prüfen“, betonte ÖIAG-Sprecherin Viktoria Kickinger gegenüber der APA.

Die Swisscom hatte Anfang dieses Jahres versucht, die Telekom Austria zu übernehmen. Die Transaktion scheiterte allerdings an unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Swisscom und ÖIAG.

Von Jänner bis September steigerte Swisscom den Gewinn um 14 Prozent auf 1,37 Mrd. Franken, umgerechnet 885 Mio. Euro. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisation (EBITDA) stieg um sechs Prozent auf 3,61 Mrd. Franken.

Im Gesamtjahr 2003 soll der EBITDA-Gewinn nunmehr 4,5 Mrd. Franken erreichen, nachdem der Konzern bisher von einem zumindest stabilen Wert von rund 4,4 Milliarden ausgegangen war. Und auch der Reingewinn sollte gesteigert werden können, sagte Alder. 2002 erzielte Swisscom bei 14,53 Mrd. Franken Umsatz einen von Wertberichtigungen belasteten Nettogewinn von 824 Mio. Franken.

Swisscom führte die Ertragssteigerung in den ersten neun Monaten vor allem auf ein konsequentes Kostenmanagement zurück. So läuft dieses Jahr ein dreijähriges Programm aus, das den Abbau von 3.000 Mitarbeitern zum Ziel hatte. Und auch für das kommende Jahr hat das Unternehmen bereits den Abbau von 655 Stellen in der Schweiz bekannt gegeben, womit mehr als 100 Mio. Franken eingespart werden sollen. Die Zahl der Vollzeitstellen lag Ende September bei 19.520.

Die Kostensenkungsmaßnahmen, die in der Schweiz angesichts der hohen Gewinne nicht unumstritten sind, begründet der ehemalige Monopolist mit beschränkten Wachstumsmöglichkeiten und der zunehmenden Konkurrenz im Heimmarkt.

So erhöhte sich der Umsatz in den ersten neun Monaten zwar dank dem starken aber niedrig-margigen Wachstum der deutschen Mobilfunktochter Debitel auf 10,83 (10,79) Mrd. Franken. In der Schweiz – und dabei vor allem in den Bereichen Festnetz und Business Solutions – verlief das Geschäft jedoch rückläufig. Für das Gesamtjahr geht Swisscom insgesamt weiter von einem leicht rückläufigen Umsatz aus.

Die Chancen für eine im Mobil- oder Datenbereich in Europa angestrebte Akquisition sind zur Zeit nicht höher als diejenigen einer Devestition. Alder wiederholte zwar das Interesse an der Telekom Austria, betonte aber die Differenzen über einen möglichen Übernahmepreis. Daneben steht die indirekt gehaltene Beteiligung an der tschechischen Cesky Telecom zum Verkauf und auch zu Debitel, heißt es im Konzern. Es handle sich um ein finanzielles Investment und es seien alle Optionen offen.

Swisscom verfügt bereits über viel Geld und auch heuer werden die Nettoeinnahmen aus der operativen Geschäftstätigkeit die Investitionen und Gewinnausschüttungen erheblich übersteigen. Die Wahrscheinlichkeit eines Aktienrückkaufes im kommenden Jahr 2004 sei nun größer, sagte Alder. Ein allfälliger Rückkauf dürfte ein Volumen von einer bis 1,5 Mrd. Franken erreichen, so der Konzernchef.

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