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SVP legt zu, Sozialdemokraten verlieren

Erste kantonale Auszählungsergebnisse deuten auf den Sieg der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP) bei der Nationalratswahl am Sonntag hin.

So musste die Christlichsoziale Volkspartei (CVP) in einer ihrer Hochburgen, dem Kanton Obwalden, einen Sitz an die Partei des umstrittenen EU-Gegners Christoph Blocher abgeben, berichtete die „Neue Zürcher Zeitung“ in ihrer Internetausgabe. Das Ergebnis wurde von Beobachtern als Sensation gewertet. In den Kantonen Luzern und Aargau deuteten erste Hochrechnungen dagegen auf CVP-Gewinne hin.

Endergebnisse lagen bisher erst aus einigen kleinen Alpenkantonen der Innerschweiz vor, bei denen sich die Amtsinhaber erwartungsgemäß ohne Probleme durchsetzten. In Aargau legte die SVP einer Hochrechnung zufolge von 34,6 auf 37 Prozent zu, in Graubünden baute sie ihren Stimmenanteil um 1,8 Prozentpunkte auf 35,7 Prozent aus. In Luzern musste sie dagegen 1,5 Prozentpunkte abgeben, während die CVP um 4,1 Prozentpunkte zulegte. Allerdings hat die Blocher-Partei in diesem Kanton schon seit längerem mit Problemen zu kämpfen.

Den Sozialdemokraten, bisher als einzige linksgerichtete Partei in der Regierung vertreten, müssen offenbar im ganzen Land auf Kosten der Grünen Federn lassen. Im Kanton Basel-Stadt dürften die Grünen auf Kosten der SP einen Nationalratssitz gewinnen, während Hochrechnungen unter anderem in Graubünden und dem bevölkerungsreichen Kanton Zürich Verluste für die Sozialdemokraten ausweisen.

In den Meinungsumfragen wurden den Grünen übereinstimmend die größten Gewinne und ein Erreichen der Zehn-Prozent-Marke vorhergesagt. Von den vier Koalitionsparteien war vor allem die SVP im Aufwind (27 Prozent), während die SP auf 22 Prozent verlieren dürfte. Die Parteien der Mitte, FDP (Freisinnig-Demokratische Partei) und CVP (Christlichdemokratische Volkspartei), werden sich den Demoskopen zufolge die Plätze drei und vier streitig machen – nahe ihren historischen Tiefs von 2003.

Der Wahlforscher Claude Longchamp sagte, bei der Wahl am Sonntag zeichnete sich die höchste Wahlbeteiligung seit mehr als 30 Jahren ab. Die Auszählung der Stimmen in vier kleinen Kantonen und Hochrechnungen in weiteren vier von insgesamt 26 Kantonen ließen eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent möglich erscheinen. Seit 1975 hatte sich an keiner Parlamentswahl mehr als die Hälfte der Schweizer Stimmbürger beteiligt. 2003 lag die Beteiligung bei 45,2 Prozent. Offenbar sorgte der aggressive und fremdenfeindliche Wahlkampf der SVP für eine Mobilisierung der Wähler.

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