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SVP fiel in Südtirol auf neuen Tiefstand, Lega legt stark zu

Gewinne für Lega, Liste Köllensperger schaffte Platz zwei
Gewinne für Lega, Liste Köllensperger schaffte Platz zwei ©APA (Wimmer)
Die Südtiroler Volkspartei (SVP) ist bei der Landtagswahl auf einen neuen Tiefstand gesunken. Die Sammelpartei erreichte laut dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 41,9 Prozent der Stimmen - ein Minus von 3,8 Prozentpunkten gegenüber 2013. Stark zulegen konnte die rechtsgerichtete Lega auf 11,1 Prozent. Die Überraschung war aber der zweite Platz der Liste des Unternehmers Paul Köllensperger.

Nach dem Verlust der absoluten Mehrheit 2008 und der Mandatsmehrheit vor fünf Jahren ist es somit die dritte Niederlage der SVP um Landeshauptmann Arno Kompatscher en suite. Hatte es 2013 mit 45,7 Prozent der Stimmen noch für 17 Mandate gereicht, kann die Sammelpartei jetzt nur noch 15 der 35 Sitze beschicken.

Köllensberber eroberte mit seiner gleichnamigen Liste 15,2 Prozent der Stimmen und wird mit sechs Mandataren im künftigen Landtag vertreten sein. Für die Lega gibt es vier Mandate.

Kompatscher bezeichnete das Abschneiden seiner Partei trotz der Verluste als “gutes Ergebnis”. Das “primäre Wahlziel”, ein Resultat über 40 Prozent einzufahren, sei gelungen, sagte Kompatscher Montag früh bei einer Pressekonferenz am Parteisitz der SVP in Bozen. Die Stimmenverluste würden aber zweifelsohne “schmerzen”. ”

“Südtirol hat die Mitte gehalten”, beurteilte der Landeschef das Wahlergebnis, in dem sich seiner Ansicht nach keine Radikalisierung widerspiegle, so Kompatscher. Einen Rechtsruck sah der Landeshauptmann nur aufseiten der italienischen Sprachgruppe, nicht aufseiten der deutschen. Denn für die deutschsprachigen Rechtsparteien setzte es zum Teil herbe Verluste. Die Freiheitlichen sackten von 17,9 auf 6,2 Prozent ab und verloren damit beinahe zwei Drittel ihrer Wähler. Auch die Süd-Tiroler Freiheit musste Verluste hinnehmen – wenngleich geringere: Nach 7,2 Prozent im Jahr 2013 erreichte die Bewegung diesmal 6,0 Prozent.

Auch die sozialdemokratische Partito Democratico (PD), bisheriger Koalitionspartner der SVP im Land, musste ein kräftiges Minus hinnehmen: Waren es vor fünf Jahren noch 6,7 Prozent und zwei Mandate, so kommt die Gruppierung nun nur noch auf 3,8 Prozent der Stimmen und ein Mandat. Eine Regierungszusammenarbeit mit der SVP ist somit dahin, da die beiden Parteien über keine Mehrheit im Landtag mehr verfügen.

Die Grünen verloren 1,9 Prozentpunkte, konnten aber mit 6,8 Prozent der Stimmen ihre drei Mandate im Landtag halten. Den Einzug geschafft haben mit jeweils einem Mandat auch die Fünf-Sterne-Bewegung (2,4 Prozent) und die Gruppierung L’Alto Adige nel cuore Fratelli D’Italia uniti (1,7 Prozent).

Der italienische Innenminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, begrüßt die Resultate seiner Gruppierung bei den Südtiroler Landtagswahlen. “Unglaubliche Zahlen aus Südtirol”, kommentierte der Minister und Vizepremier in der Nacht auf Montag. “Die Bürger fordern von der Lega, mit Kraft weiterzumachen. Für mich ist es eine Ehre, mit Mut und Entschlossenheit weiterhin den Weg des Wandels zu gehen”, so Salvini. Der Lega-Chef hat in den vergangenen Tagen eine intensive Wahlkampftour in Trentino-Südtirol geführt.

(APA)

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