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Sum-Food-Studie: Wien könnte komplett mit regionalem Gemüse versorgt werden

Wien könnte ausschließlich mit regionalem Gemüse versorgt werden.
Wien könnte ausschließlich mit regionalem Gemüse versorgt werden. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Eine Studie des Umweltbundesamtes hat ergeben, dass die Stadt Wien zur Gänze mit regionalem Gemüse versorgt werden könnte. Dafür muss sich jedoch der Austausch zwischen Konsumenten und Landwirten verbessern, damit auch wirklich das angebaut wird, was die Wiener kaufen wollen. VIENNA.at hat mit Projektleiterin Bettina Schwarzl über die Sum-Food-Studie gesprochen.

Zu viel Kraut, Erbsen, Karotten, Zwiebel und Spinat. Dafür zu wenig Pilze, Kohl, Paprika und Rote Rüben. Die Sum-Food-Studie zeigt auf, dass im Wiener Umland zwar genügend Gemüse angebaut wird, um die Stadtbevölkerung zu versorgen, es sich dabei aber nicht immer um jene Gemüsesorten handelt, die gerne gekauft werden. Prinzipiell könnte Wien ausschließlich mit regionalem Gemüse von Landwirten im Umkreis von 40 Kilometern versorgt werden. “Rein rechnerisch geht sich das aus”, meint Bettina Schwarzl, Projektleiterin der Sum-Food-Studie. “Ziel der Studie war es, die Landwirte mit den Konsumenten zusammenzubringen”, so Schwarzl. Die Landwirte wüssten nämlich nicht, welche Gemüsesorten die Konsumenten wollen.

Nachfrage nach regionalem Gemüse besteht

Für die Studie wurden Vertreter von drei Lebensmittelpfaden in Wien befragt: Des Außer-Haus-Verzehrs, zu dem Großküchen und die Gemeinschaftsverpflegung zählen, des Lebensmittel-Einzelhandels und der Direktvermarktung (FoodCoops und Biokistl). Insgesamt habe sich gezeigt, dass eine große Nachfrage nach regionalem Gemüse bestehe. “Der Wunsch nach Regionalität ist da”, so Schwarzl. Momentan funktioniere der Dialog zwischen Konsumenten und Landwirten noch nicht so richtig. So bestehe laut Schwarzl ein großer Bedarf an Kohlgemüse, der regional nicht gedeckt werde. In diesem Fall müsse sich die Kommunikation zwischen Konsumenten und Landwirten verbessern. Dies soll durch eine Dialogplattform gelingen. Schwarzl sieht Ansätze aus Deutschland als Vorbild. Bei sogenannten “Ernährungsräten” werden Konsumenten und Landwirte zusammengebracht.

Akzeptanz für Wintergemüse erhöhen

Momentan werden in Wien Gemüsesorten, die eigentlich regional angebaut werden könnten, aus dem Ausland importiert. Dies liegt laut Schwarzl daran, dass Champignons aus Ungarn billiger sind als jene aus Österreich. Die Wiener seien aber bereit, für regionales Gemüse mehr Geld auszugeben. Allerdings sei es wichtig, die Lebensmittel nicht nur mit “regional”, sondern mit “Stadt-Umland-Region” zu kennzeichnen, da mittlerweile auch Produkte, beispielsweise aus Tirol, in Wien als “regional” verkauft werden.”Dann sind die Leute bereit dafür zu zahlen, weil sie den Zusatzwert des Produkts sehen”, meint Schwarzl. Allerdings steht in Österreich nicht zu jeder Jahreszeit das Gemüse zur Verfügung, das die Menschen gerne kaufen wollen. Mit neuen Rezeptideen, beispielsweise für Wintersalate, soll die Akzeptanz von Wintergemüse erhöht werden. “Einkochen ist momentan ein Trend. Dadurch kann Gemüse länger haltbar gemacht werden”, so Schwarzl.

Mehr Wertschätzung für Landwirtschaftsflächen

Im Zeitraum von November bis April würden viele Gemüsesorten importiert werden. “Vonseiten der Landwirtschaft gibt es auch Versuche, kälteresistentes Gemüse anzubauen”, meint Schwarzl. Durch die Sum-Food-Studie soll auch die Wertschätzung der Landwirtschaftsflächen gesteigert werden. “Im Stadt-Umland ist der Boden sehr unter Druck. Wir wollen erreichen, dass der Boden nicht verbaut wird”, erklärt Schwarzl.

In nächster Zeit ist geplant, Konsumenten und Landwirte zusammenzubringen, um zu erreichen, was theoretisch möglich wäre: Wien ausschließlich mit regionalem Gemüse zu versorgen.

Sum-Food: Regionale Lebensmittelpfade

Die Pilotstudie “Sum-Food: Regionale Lebensmittelpfade am Beispiel der Stadt Wien für die Produktgruppe Gemüse” wurde im Auftrag der Landwirtschaftskammer Wien, der Landwirtschaftskammer NÖ, Amt der NÖ Landesregierung, LF –Gruppe Land-und Forstwirtschaft und der Wiener Umweltschutzabteilung –MA 22 erstellt.

(Red.)

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